Genetische Marker können helfen, das Fortschreiten eines schwarzen Hautkrebses abzuschätzen und die individuell optimale Therapie auszuwählen. Gleichzeitig machen neue Behandlungsmethoden die Therapie effektiver und schonender, wie beispielsweise durch so genannte „Biologcals“ – Substanzen, die gezielt in der Wirkungskette der Tumoren eingreifen. Das berichteten Forscher beim Deutschen Hautkrebskongress an der Ruhr-Universität Bochum.
Schwarzer Hautkrebs: Prognose ist entscheidend
Etwa 10.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu am so genannten Schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom. Damit macht dieser Tumor ca. drei Prozent aller Krebserkrankungen hierzulande aus. Stellt sich ein Mal als bösartig heraus, ist der erste Schritt in der Therapie stets die chirurgische Entfernung, also das Ausschneiden des Tumors. Wie es dann weitergeht, hängt entscheidend davon ab, wie schnell und aggressiv der Tumor wächst.
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Ein Problem in der weiteren Behandlung ist, dass es für den Arzt oft schwierig ist vorherzusagen, wie weit der Hautkrebs fortgeschritten ist oder ob bereits Metastasen bestehen. Danach richtet sich jedoch auch, ob nach der Exzision eine weitere Therapie erforderlich ist und wie aggressiv diese sein soll. Viele Forscher beschäftigen sich deshalb mit der Frage, durch welche "Marker" sich die Entwicklung des Hauttumors prognostizieren lässt.
Genetischer Marker hilft bei der Abschätzung
Eine Arbeitsgruppe der RUB-Dermatologie im St. Josef Hospital hat bei einer Analyse von 328 Melanom-Patienten festgestellt, dass möglicherweise ein bestimmtes Gen, das im Tumormaterial zu finden ist, als so genannter prognostischer Faktor eingesetzt werden kann. Je nachdem, in welcher Variante dieses Gen im Tumor vorkommt, schreitet die Entwicklung des Melanoms mehr oder weniger stark voran.
"Die Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt, um die Patienten mit malignen Melanom auf individuelle Weise zu behandeln und damit den Therapieerfolg deutlich zu erhöhen", so Norbert H. Brockmeyer, Leiter der Arbeitsgruppe und einer der Tagungsleiter des diesjährigen Hautkrebskongresses. Bis diese Methode Eingang in den ärztlichen Alltag hat, sind noch weitere Studien notwendig, welche die aktuellen Forschungsdaten bestätigen.
Biologicals – neue Therapieoptionen
"Insgesamt ist die Behandlung des Schwarzen Hautkrebses als schwierig einzustufen", so Brockmeyer. Hier gibt es jedoch neue, viel versprechende Behandlungsansätze, die unter dem Stichwort "Biologicals" zusammengefasst werden: Der Tumor soll nicht durch die "chemische Keule", sondern mit "biologischen" Methoden bekämpft werden. "Hierzu zählen Substanzen, die in die immer besser verstandenen Signalketten bei Melanomketten einbrechen und so das Wachstum bremsen", erklärte Dirk Schadendorf vom Universitätsklinikum Mannheim. "Andere neue Moleküle, die sich derzeit in der klinischen Zulassung befinden, haben das Ziel, die Tumorgefäßneubildung zu verhindern und so eine Tumorausbreitung unterdrücken."
Spezielle Antikörper können darüber hinaus dem Immunsystem des Patienten bei der Zerstörung des Tumors helfen. Diese Therapieoptionen sind meistens besser verträglich und effektiver, da sie spezifisch auf das Tumorgewebe abzielen und den übrigen Organismus schonen.
(Ruhr-Universität Bochum, 29.09.2006 – NPO)