Verborgener Killer: Weltweit sterben mehr Menschen an einer viralen Hepatitis als an Tuberkulose, Aids oder Malaria, wie eine neue Studie enthüllt. Allein im Jahr 2016 gingen 1,34 Millionen Todesfälle auf Kosten dieser leberzerstörenden Infektion. Das Tückische daran: Betroffene merken oft jahrelang nichts davon, weil sich Symptome erst bemerkbar machen, wenn sich eine Leberzirrhose oder Leberkrebs entwickelt haben.
Die virale Hepatitis ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leben mehr als 325 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis-Infektion, jedes Jahr stecken sich allein mit Hepatitis C 1,7 Millionen Menschen neu an. Das Fatale daran: Die fünf bisher bekannten Hepatitis-Viren verursachen Leberentzündungen und zerstören im Laufe der Zeit das Lebergewebe. Dadurch können Leberzirrhosen und Leberkrebs entstehen – und zum Tode führen.
1,34 Millionen Todesopfer pro Jahr
Welche Folgen die schleichende globale Hepatitis-Epidemie hat, verdeutlicht nun die aktuelle Global Burden of Disease-Studie. Nach dieser starben allein im Jahr 2016 weltweit 1,34 Millionen Menschen an den Folgen einer viralen Hepatitis. Typische Todesursachen sind dabei eine von den Viren verursachten Leberzirrhose, akutes Leberversagen durch Gelbsucht oder Leberkrebs.
Damit fordert diese Infektionskrankheit mehr Todesopfer als große globale „Killer“ wie Aids oder Malaria. Der Studie nach starben 2016 1,2 Millionen Menschen an Tuberkulose, eine Million an Aids und 719.000 an Malaria. „Es ist skandalös, aber nicht überraschend, dass die Hepatitis diese Krankheiten überholt hat“, sagt Charles Gore, Präsident der World Hepatitis Alliance. „Der Grund liegt vor allem an der fehlenden politischen Priorität und dem Fehlen eines globalen Finanzierungsmechanismus.“