Eine neu entwickelte tragbare Mini-Herz-Lungen-Maschine wird bald Leben aus der Luft retten: denn aufgrund ihrer geringen Größe kann sie auch in Rettungshubschraubern eingesetzt werden. Damit schließt sich eine Lücke im Notfall-Versorgungssystem, da bisher nicht transportfähige Patienten nun mit diesem künstlichen Kreislauf sicher zur weiteren Behandlung geflogen werden können.
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Herkömmliche Herz-Lungen-Maschinen (HLM) sind bis zu 1,5 Meter lang, bis zu 200 kg schwer und deshalb für den mobilen Einsatz ungeeignet. Sie sind jedoch lebensrettend bei der Versorgung von schwerstkranken Patienten mit kombiniertem Herz- und Lungenversagen. Kliniken, die nicht über diese Geräte verfügen, können solche Patienten nur eingeschränkt selbst behandeln, aber auch nicht zur weiteren Behandlung in eine Spezialklinik überweisen.
Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe des Uniklinikums Regensburg, bestehend aus Herzchirurgen und Ingenieuren unter der Leitung von Kardiotechniker Alois Philipp, nahm sich diesem Problem an und hat nun eine Herz-Lungen-Maschine (MECC) im Miniformat entwickelt. Diese neue Maschine ist im Gegensatz zu den konventionellen Geräten so kompakt, leicht und klein, dass sie mühelos von einer Person getragen und mit dem Patienten transportiert werden kann.
Darüber hinaus sollen der kompakte Aufbau sowie eine bioverträgliche Oberfläche der künstlichen Lunge eine schonendere Behandlung der Patienten ermöglichen, so dass die MECC im Klinikum Regensburg inzwischen routinemäßig bei Bypassoperationen eingesetzt wird. Klinische Studien haben gezeigt, dass Patienten, die operativ unter Einsatz der MECC anstatt einer konventionellen Herz-Lungen-Maschine versorgt wurden, deutlich weniger Bluttransfusionen benötigen und postoperativ weniger Komplikationen aufweisen.
Durch die geringe Größe besteht nun die Möglichkeit, die Mini-HLM bei Lufttransporten im Rettungshubschrauber einzusetzen. Bei dem erfolgreichen ersten Luft-Einsatz konnte eine 50 jährige Patientin, nach Hirnblutung in kreislauf-instabilem Zustand und unter herkömmlichen Bedingungen nicht transportfähig, an das Klinikum verlegt, stabilisiert und gerettet werden. Sie hat inzwischen voll rehabilitiert die Klinik verlassen.
(idw – Universität Regensburg, 10.05.2006 – AHE)