Ob Energydrink, Koffeintabletten oder Ritalin: Immer mehr Menschen in Deutschland nehmen Mittel zur Steigerung ihrer geistigen Leistung oder Wachheit, wie eine Studie aufzeigt. Demnach haben rund 70 Prozent der Untersuchten mindestens einmal im letzten Jahr solche Neuro-Enhancer eingenommen – am häufigsten Koffeinhaltiges, aber auch andere Wirkstoffe. Verschreibungspflichtige Mittel wie Ritalin, Modafinil oder Antidepressiva sind vor allem bei jungen Erwachsenen und älteren Menschen verbreitet.
Sie sollen wachhalten, beim Lernen helfen und die Konzentration stärken: Medikamente wie das Narkolepsie-Mittel Modafinil oder das eigentlich gegen ADHS verschriebene Methylphenidat (Ritalin) gelten als Neuro-Enhancer. Sie können – ähnlich wie Koffein oder einige andere frei erhältliche „Wachmacher“ – die geistigen Leistungen stärken und Konzentration, Wachheit oder Gedächtnis fördern. Allerdings zeigen Studien auch, dass dieses „Hirndoping“ keineswegs immer den gewünschten Effekt bringt. Dennoch nimmt der Trend zur Selbstoptimierung durch Hirndoping immer weiter zu.
22.000 Menschen in Deutschland befragt
Wie stark Menschen in Deutschland aktuell Neuro-Enhancer nutzen, haben nun Sebastian Sattler von der Universität Bielefeld und seine Kollegen untersucht. Dafür werteten sie die Daten von mehr als 22.000 Teilnehmenden unterschiedlichen Alters aus, die dazu eingehend befragt worden waren. Es handelt sich damit um die bislang umfangreichste repräsentative Studie zur Verbreitung von Neuro-Enhancern in Deutschland.
Erfasst wurde, ob und wie häufig die Beteiligten in der Vergangenheit legale Mittel wie Koffein und Koffeintabletten oder Nahrungsergänzungsmittel und Hausmittel zur Steigerung ihrer geistigen Leistungen eingenommen haben. Auch die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente wie Modafinil, Methylphenidat oder Antidepressiva und Betablockern sowie von illegalen Drogen wie Kokain, Cannabis und Co wurde erfragt.