Aus einer Stadt in die Welt: Forscher haben erstmals genauer rekonstruiert, von wo aus das Aids-Virus seinen Siegeszug über die Welt begann. Demnach entstand der Urahn des heute verbreitetsten Stammes um 1920 in der afrikanischen Stadt Kinshasa. In der damals boomenden Metropole fand das Virus optimale Bedingungen um sich auszubreiten, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
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Der Erreger von Aids hat, wie viele Infektionskrankheiten, seinen Ursprung im Tierreich. Noch heute existiert eine eng verwandte Form, das SIV, bei Affen. Schon länger ist bekannt, dass das Virus Anfang des 20. Jahrhunderts mindestens 13 Mal von Affen und Menschenaffen auf den Menschen übertragen wurde – meist in Form von „Bushmeat“ – Affenfleisch, das verzehrt wurde.
Vom Schimpansen zum Menschen – und dann?
Doch nur eine dieser Übertragungen löste die weltweite Pandemie aus. Welche und warum, das haben Nuno Faria von der University of Oxford und seine Kollegen nun herausgefunden. Dafür rekonstruierten sie die genetische Geschichte des HIV-1 Erregers der Gruppe M – des Stammes, der heute weltweit verbreitet ist. Die Forscher verglichen dafür die DNA von HI-Virenproben aus verschiedenen Gebieten in West und Zentralafrika und aus verschiedenen Zeiten.