Medizin

HPV-Impfung ungenügend geprüft?

Wissenschaftler fordern Neubewertung der Empfehlung für die HPV- Impfung

Die Wirksamkeit der heftig beworbenen Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV-Impfung) ist nach Aussagen von dreizehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern führender deutscher Forschungseinrichtungen nicht angemessen geprüft worden. In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern sie daher eine Neubewertung der HPV- Impfung und das sofortige Ende der irreführenden Informationen.

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Die HPV-Infektion ist daher eine der häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragenen Infektionen, oft jedoch bleibt die Ansteckung unbemerkt. Nach einigen Wochen oder Monaten können sich jedoch Genitalwarzen und bei Frauen Schleimhautveränderungen bilden, die die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs fördern. Mit der HPV-Impfung soll die Zahl an Zervixkarzinom-Erkrankungen gesenkt werden. Im März 2007 hatte die Ständige Impfkommission der Bundesrepublik Deutschland (STIKO) die HPV-Impfung empfohlen, seit Juli 2007 müssen die Krankenkassen sie erstatten.

Impfempfehlung zu früh erfolgt?

Seit dieser Zeit haben sich eine Vielzahl von Mädchen und jungen Frauen impfen lassen. Jetzt aber haben dreizehn Wissenschaftler, unter anderem vom Universitätsklinikum Charité in Berlin, den Universitäten Bremen, Hamburg, Göttingen und Bielefeld, sowie des Wissenschaftszentrum Berlin in einer Petition eine Überprüfung der Wirksamkeit gefordert. Denn irreführende Informationen hätten bei vielen Mädchen und Frauen große Verunsicherung ausgelöst. Die Prüfung durch die STIKO sei zu einem Zeitpunkt erfolgt, als die Daten aus den entscheidenden Studien noch nicht vorlagen, so die Begründung der Forscher für ihre Forderung nach neuerlicher Prüfung.

Wirksamkeit soll erneut überprüft werden

Besonders relevante Daten seien bis heute nicht veröffentlicht worden. In eigenen Recherchen fanden die unterzeichnenden Wissenschaftler Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit deutlich niedriger liegen kann als bisher angenommen. Einige der Zahlen, welche die STIKO ihrer Entscheidung zu Grunde gelegt hatte, seien zudem überhaupt nicht nachvollziehbar. Die Wissenschaftler fordern nun eine Überprüfung unter Berücksichtigung der aktuellen Daten. Der neuen Bewertung sollte explizit zu entnehmen sein, auf Grundlage welcher Daten die STIKO die Wirksamkeit der Impfung beurteilt.

Die Wissenschaftler wenden sich dagegen, dass bei Mädchen und Frauen mit falschen Informationen zum Risiko des Gebärmutterhalskrebs Angst und Schuldgefühle erzeugt werden. Ebenso wenig sei es hinzunehmen, dass mit unrealistischen Hochrechnungen falsche Erwartungen an den Impfstoff geweckt werden.

(Universität Bielefeld, 27.11.2008 – NPO)

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