Nächtliches Arbeiten als Gesundheitsgefahr: Nachtschichtarbeit bringt nicht nur unseren Biorhythmus durcheinander, das ständige Arbeiten gegen die innere Uhr ist wahrscheinlich auch krebserregend. Diesen Zusammenhang bestätigt nun die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO. Die Wissenschaftler stufen Nachtarbeit in Bezug auf die Kanzerogenität damit in dieselbe Gruppe wie Glyphosat und rotes Fleisch ein.
Unser Stoffwechsel, unsere Hormone, aber auch viele andere Vorgänge in unserem Körper folgen einem regelmäßigen Tag-Nacht-Zyklus. Dieser Takt der inneren Uhr wird durch bestimmte Gene gesteuert und durch äußere Zeitgeber wie das Tageslicht mit der Umwelt synchronisiert.
Im Alltag jedoch leben viele Menschen gegen diesen natürlichen Rhythmus. Besonders extrem ist dies bei Nachtarbeitern – und das kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Das ständige Arbeiten gegen die innere Uhr fördert Übergewicht und Diabetes, schadet Herz und Kreislauf und beschleunigt möglicherweise sogar den geistigen Abbau. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass ständige Nachtschichten das Krebsrisiko erhöhen.
Neubewertung nach zwölf Jahren
Doch wie gut ist dieser Zusammenhang belegt? Bereits im Jahr 2007 stuften von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beauftragte Experten nächtliche Schichtarbeit als „wahrscheinlich für Menschen krebserregend“ ein. Weil seitdem eine Vielzahl neuer Studien zu dem Thema veröffentlicht wurde, hat sich ein Expertengremium aus 27 Wissenschaftlern aus 16 Ländern nun zu einer Neubewertung getroffen.