Breiter Schutz: Forschende haben einen neuartigen mRNA-Grippe-Impfstoff entwickelt, der gegen verschiedene Arten von Influenza-Viren schützt. In Tests mit Mäusen wirkte das Vakzin sowohl gegen saisonale Grippevarianten, als auch gegen mehrere Formen von Vogelgrippe. Möglich ist dies, weil die im Impfstoff enthaltene Boten-RNA die Bauanleitung für vier sich nur wenig verändernde Proteine des Influenzavirus enthält. Dies könnte ein vielversprechender Ansatz für den lange gesuchten Universal-Impfstoff gegen Grippe sein.
Das Grippevirus ist enorm wandelbar: Immer wieder bildet es durch Mutation oder die Rekombination mehrerer verschiedener Virenstämme neue Varianten. Dies verändert vor allem die beiden viralen Oberflächenproteine Hämagglutinin (HA) und Neuraminidase (NA), die wichtige Ansatzstellen für die Immunabwehr und für Impfstoffe sind. Deshalb müssen zu jeder Grippesaison neue Impfstoffe entwickelt werden.

Suche nach einem universellen Impfstoff
Schon lange sind Mediziner daher auf der Suche nach einem universellen Grippe-Impfstoff – einem Vakzin, das gegen verschiedene Influenza-Varianten wirkt und möglichst auch gegen neue, aus dem Tierreich auf den Menschen überspringende Grippeviren. Denn viele große Grippewellen der Vergangenheit wurden durch solche Artsprünge verursacht – von der große Pandemie im Jahr 1918 bis zur „Schweinegrippe“ im Jahr 2009. Ein erster Kandidat für einen Universal-Impfstoff setzte am Stiel des HA-Proteins an, weil dieser relativ stabil gegenüber Mutationen ist.
Noch einen Schritt weiter geht nun ein Forschungsteam um Meagan McMahon vom Mount Sinai Hospital in New York. Sie haben die mRNA-Technologie genutzt, um einen gleich an vier Proteinen des Influenza-Virus ansetzenden Impfstoff zu entwickeln. „Die Flexibilität dieser Plattform erlaubt den Einschluss mehrerer mRNA-kodierter Antigene in einem Wirkstoff“, erklären die Forschenden. „Zudem ist die Produktion von mRNA-Vakzinen einfach, skalierbar und sequenzunabhängig.“