Künftig könnte ein Spray mit Nanoantikörpern gegen schwere Verläufe von Covid-19 schützen. In ersten Tests mit Goldhamstern senkte die Inhalation einer geringen Dosis solcher Nanobodies die Viruslast in Atemwegen und Lunge der Tiere und verhinderte schwere Entzündungen, wie die Forscher im Fachmagazin „Science Advances“ berichten. Anders als monoklonale Antikörper sind die Nanokörperchen günstig herzustellen und haltbarer, was ihre Anwendung auch in ärmeren Ländern erleichtern würde.
Während die Impfungen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 weltweit voranschreiten, fehlt noch immer ein wirksames Gegenmittel gegen schwere Verläufe von Covid-19. Zwar kann das antivirale Mittel Remdesivir die Vermehrung von SARS-CoV-2 hemmen, es wirkt aber oft nur vorübergehend und im Anfangsstadium der Infektion. Monoklonale Antikörper ahmen die Abwehrreaktion unseres Immunsystems nach, aber sie sind aufwändig herzustellen und bisher gibt es kein Antikörper-Präparat, das eine durchschlagende Wirkung erzielen kann.
„Während die Therapien mit monoklonalen Antikörpern durchaus Hoffnung wecken, Patienten mit noch milden Symptomen zu behandeln, erfordern sie extrem hohe Dosierungen – typischerweise mehrere Gramm pro Intravenöser Injektion“, erklären Sham Nambulli von der University of Pittsburgh und seine Kollegen. „Das liegt unter anderem an der notorisch geringen Effizienz, mit der solche intravenös verabreichten großen Biomoleküle durch die Plasma-Lungenschranke gelangen.“
Peptidstücke statt Antikörper
Abhilfe schaffen könnten aber Wirkstoffe, die direkt über die Atemwege an ihren Einsatzort gelangen – über ein Nasenspray oder einen Inhalator. Ein solches Mittel hat das Team um Nambulli in den letzten Monaten entwickelt. Es handelt sich dabei um winzige Peptide – Fragmente von Antikörpern, die ähnlich wie diese gezielt an bestimmten Strukturen des Spike-Proteins von SARS-CoV-2 andocken. Die fertigen Nanobodies sind viermal kleiner als Antikörper und bestehen aus drei miteinander gekoppelten Bindungsmodule.