Virale Spätfolge: Zu den neurologischen Folgen der Coronavirus-Infektion könnte auch Parkinson gehören. Erste Hinweise darauf geben drei Covid-19-Patienten im mittleren Alter, die einige Wochen nach ihrer Infektion typische Parkinsonsymptome und Hirnveränderungen entwickelten – obwohl sie weder erblich vorbelastet noch vorerkrankt waren. Mediziner schließen nicht aus, dass das Virus der Auslöser oder zumindest ein Beschleuniger war.
Bei Parkinson kommt es zu einem fortschreitenden Absterben der Dopamin produzierenden Zellen im Mittelhirn. Der dadurch verursachte Dopaminmangel löst die typischen Bewegungsstörungen aus, aber auch Magen-Darm-Beschwerden, Stimmungsveränderungen und geistigen Abbau. Doch was diese neurodegenerative Erkrankung auslöst, ist bislang unklar. So könnten neben einer genetischen Veranlagung auch Umweltfaktoren, eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems und auch chronische Entzündungen oder durchlebte Infektionen eine Rolle spielen.
Schwere Parkinsonsymptome nach der Infektion
Jetzt legen drei Fallbeispiele nahe, dass auch das Coronavirus SARS-CoV-2 eine Parkinson-Erkrankung auslösen oder zumindest fördern könnte. Wie Patrik Brundin vom Van Andel Research Institute in Michigan und sein Team berichten, waren die betroffenen Patienten 35, 45 und 58 Jahre alt. Alle drei wurden wegen typischer Covid-19-Symptome im Krankenhaus behandelt – und als genesen entlassen.
Doch zwei bis fünf Wochen später entwickelten alle drei Patienten parkinsontypische neurologische Symptome und motorische Störungen – teilweise begleitet von weiteren neurologischen Anomalien. „In allen Fällen enthüllten Hirnscans eine verringerte Funktion des Dopaminsystems ähnlich wie bei Parkinson“, berichten die Forscher. „Aber keiner dieser Patienten hatte eine familiäre Vorbelastung oder Vorzeichen eines sich anbahnenden Parkinson.“