Diagnose per Nase: Die neurodegenerative Erkrankung Parkinson lässt sich möglicherweise erschnüffeln. Wie Untersuchungen zeigen, besitzt der Hauttalg von Patienten einen charakteristischen Geruch. Demnach kommen bestimmte Duftstoffe auf der Haut von Kranken in anderen Konzentrationen vor als bei Gesunden. Diese Tatsache könnte sich in Zukunft vielleicht zur Früherkennung nutzen lassen.
Antike Mediziner wie Hippokrates und Galen verließen sich mitunter auf ihre Nase, um zu erkennen, was ihren Patienten fehlte. Sie meinten, Krankheiten riechen zu können. Heute spielt diese Diagnosemethode zwar kaum eine Rolle mehr. Trotzdem weiß man: Manche Leiden sind tatsächlich mit einem charakteristischen Geruch verbunden. So können speziell trainierte Hunde beispielsweise bestimmte Krebsarten sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes erschnüffeln und ihre Besitzer vor einer gefährlichen Über- oder Unterzuckerung warnen.
Eine „Super-Schnüfflerin“
„Ob spezielle Gerüche auch ein Symptom neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson sein können, dafür gab es bislang allerdings keine Belege“, erklären Drupad Trivedi von der University of Manchester und seine Kollegen. Genau das behauptet jedoch eine Frau namens Joy Milne: Sie verfügt über einen besonders empfindlichen Geruchssinn, ist mit einem an Parkinson erkrankten Mann verheiratet – und sagt, dass sie betroffene Patienten an deren Körpergeruch erkennt.
Was ist an dieser vermeintlichen Fähigkeit dran? Um dies herauszufinden, stellten die Forscher die „Super-Schnüfflerin“ in einer Reihe von Experimenten auf die Probe. Dabei bestätigte sich, dass Milne unter anderem getragene T-Shirts von Parkinson-Patienten identifizieren kann. Der verräterische Geruch schien dabei vor allem am oberen Rücken zu finden zu sein, nicht aber in den Achselhöhlen. Doch worum handelte es sich bei diesem offenbar für die „Schüttelkrankheit“ typischen Duft?