Wirksam oder nicht? Zum ersten Mal werden Forscher systematisch an Patienten untersuchen, ob Methadon Chemotherapien tatsächlich wirksamer macht. Ihre klinische Studie widmet sich dabei dem Nutzen dieses Opioids bei der Behandlung von fortgeschrittenem Darmkrebs. Die Ergebnisse sollen helfen, das mögliche Potenzial des Wirkstoffs als Krebsmedikament besser beurteilen zu können – bisher ist sein Nutzen umstritten.
Vielen ist Methadon wohl vor allem als Ersatzdroge für Heroinsüchtige bekannt. Doch in letzter Zeit hat sich das Opioid-Schmerzmittel auch einen Namen als potenzielles Krebsmedikament gemacht. Seit der Veröffentlichung einer Fernsehdokumentation im Sommer 2017 ist in der Öffentlichkeit viel über das vermeintliche Wundermittel gegen Tumore berichtet worden. Methadon, so heißt es, könne die Wirksamkeit von Chemotherapien verstärken und schwerkranken Patienten eine Chance auf Heilung geben.
Das Problem jedoch: Klinische Studien, die den Nutzen des Schmerzmittels für die Krebstherapie belegen, gibt es bisher gar nicht. Und in Zellexperimenten hat sich Methadon mal als wirksam, mal als unwirksam erwiesen. Krebsforscher warnen daher davor, das für seine teils schweren Nebenwirkungen bekannte Medikament unkritisch zu verschreiben oder einzufordern, bis nicht weitere Ergebnisse vorliegen – das allerdings könnte bald der Fall sein.
Tumor wird wieder empfindlich
Um dem Mangel an belastbaren Daten entgegenzuwirken, werden Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm die Wirkung von Methadon gegen Krebs nun erstmals in einer klinischen Studie mit Patienten überprüfen. Das Team möchte herausfinden, was die Gabe des Schmerzmittels bei Menschen mit fortgeschrittenem Darmkrebs bringt. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit 1,6 Millionen Euro.