Rot oder grün? Wer Probleme hat, dies zu unterscheiden, dem könnten künftig spezielle Kontaktlinsen helfen. Denn Forscher haben solche Sehhilfen für Menschen mit Rot-Grün-Schwäche entwickelt. Das Geheimnis der Linsen sind nanostrukturierte Metaoberflächen, die den Lichteinfall beeinflussen und auf diese Weise das Auge überlisten. Die Farbwahrnehmung lässt sich so deutlich verbessern, wie Simulationen nahelegen.
Menschen mit Rot-Grün-Sehschwäche haben Probleme damit, die Farben Rot und Grün voneinander zu unterscheiden. Schuld daran sind genetisch bedingte Defekte der Sehpigmente. Bei der sogenannten Deuteranomalie oder Grünschwäche reagieren die Photorezeptoren, die grüne Farben wahrnehmen, zum Beispiel verstärkt auch auf rötliche Lichtreize. Ihr Empfindlichkeitsbereich liegt damit sehr nahe an dem der für Rot zuständigen Zapfen.
Diese vor allem bei Männern auftretende Fehlsichtigkeit kann korrigiert werden, indem die überproportional wahrgenommene Farbe reduziert und der Kontrast deutlicher gemacht wird. Dafür gibt es schon heute Brillen mit speziellen Filtermaterialien. Auf Kontaktlinsen ließ sich dieses Konzept bisher jedoch nicht übertragen.

Lichtmanipulierende Metaoberflächen
Dies haben Sharon Karepov und Tal Ellenbogen von der Universität Tel Aviv nun geändert. Um eine kompakte und angenehm zu tragende Sehhilfe zu ermöglichen, widmeten sich die Wissenschaftler Metaoberflächen – künstlich hergestellten, ultradünnen Filmen mit speziellen optischen Eigenschaften.