Eine Falle für wandernde Krebszellen: Ein nur tablettengroßes Implantat könnte künftig vor Metastasen schützen und die Früherkennung erleichtern. Denn die aus schwammartigem Biomaterial bestehende Metastasenfalle zieht gestreute Krebszellen unwiderstehlich an. Bei an Brustkrebs erkrankten Mäusen war dies so effektiv, dass die Tiere 80 Prozent weniger Sekundärtumore entwickelten als ohne das Implantat, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Für Krebspatienten ist meist die größte Angst, dass der Tumor bereits gestreut hat und Metastasen nun auch andere Organe befallen. „Typischerweise bleiben sie jedoch unbemerkt, bis sie schon die Funktion eines oder mehrerer Organe beeinträchtigt haben“, erklären Lonnie Shea von der Northwestern University in Chicago und seine Kollegen. Deshalb suchen Forscher schon seit Jahren nach Methoden, mit denen gestreute Krebszellen frühzeitiger entdeckt werden können. Doch diese wenigen wandernden Zellen im Körper aufzuspüren, gleicht der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Shea und seine Kollegen haben daher einen anderen Ansatz gewählt: Statt diesen Zellen hinterherzujagen, locken sie sie gezielt an. Denn wandernde Krebszellen siedeln sich nicht einfach irgendwo im Körper neu an. Stattdessen wachsen sie dort fest, wo bestimmte Zellen des Immunsystems und biochemische Faktoren ihnen ein günstiges Mikroklima schaffen. Genau dies nutzen die Forscher nun für ihre neuartige Metastasen-Falle aus.
Bioimplantat als Lockmittel
Sie entwickelten ein schwammartiges Gerüst aus einem bioverträglichen Material, das Immunzellen anzieht und diese dazu bringt, eine attraktive Nische für die Krebszellen zu schaffen. Wie gut diese Falle funktioniert, testeten die Wissenschaftler mit Mäusen, die an einer besonders schnell und stark streuenden Brustkrebs-Variante erkrankt waren.