Genetisch genial? Der berühmte Komponist Ludwig van Beethoven gilt als musikalisches Ausnahmetalent – doch was zeigt sich davon in seinem Erbgut? Das hat nun ein Forschungsteam näher untersucht. Das überraschende Ergebnis: Zumindest in einem gängigen Marker für Musikalität ist Beethovens Genom offenbar wenig herausragend. Denn in Bezug auf diesen polygenischen Index liegt der Komponist nur im oberen Mittelfeld, wie das Team berichtet. Allerdings: Dieser genetische Marker erfasst nur einen kleinen Aspekt der Musikalität.
Ob Mozart, Beethoven oder Bach: Viele berühmte Komponisten gelten als Ausnahmetalente mit einzigartiger Musikalität. Doch was macht sie so besonders? Sind bestimmte Gene für die herausragenden musikalischen Fähigkeiten solcher Menschen verantwortlich? Immerhin zeigen Zwillingsstudien, dass die Musikalität zu rund 42 Prozent erblich bedingt ist. Eine genomweite Assoziationsstudie identifizierte zudem unlängst 69 Genvarianten, die uns ein gutes Rhythmusgefühl verleihen und auch weitere Aspekte der Musikalität fördern.
Vergleichender Blick in Beethovens Genom
An diesem Punkt kommen Beethoven und sein Erbgut ins Spiel: Die in einigen Haarlocken des Komponisten erhaltenen DNA hat Forschenden bereits erste Einblicke in Beethovens Genom gewährt, darunter vor allem in die genetischen Grundlagen seiner Erkrankungen. „Wir haben diesen Ansatz nun auf die Musikalität erweitert“, sagen Laura Wesseldijk und ihre Kollegen. Dafür suchten sie im Erbgut des Komponisten nach den 69 Genvarianten für Musikalität und Rhythmusgefühl.
„Wir haben diesen polygenischen Index für Beethoven ermittelt und ihn dann mit zwei populationsbasierten Datensätzen von tausenden modernen Menschen verglichen „, erklären Wesseldijk und ihr Team das Prozedere. Als Vergleichsgruppen dienten gut 5.600 Menschen eines schwedischen Zwillingsregisters und 6.150 Personen aus einer US-Genomdatenbank, die jeweils auf Rhythmusgefühl und Musikalität getestet worden waren.