Mysteriöse Auferstehung: Es gibt Menschen, die nach einer gescheiterten Reanimation scheinbar sterben, aber dann doch wieder aus dem Tod erwachen – ohne Zutun der Ärzte. Was hinter diesem „Lazarus-Phänomen“ steckt, haben nun Mediziner untersucht. Demnach könnte eine solche spontane „Wiederauferstehung“ nach Reanimation häufiger vorkommen als gedacht. Und rund ein Drittel dieser Lazarus-Patienten übersteht den vorübergehenden Tod trotz Herzstillstands ohne Folgeschäden und Ausfälle.

Ein Patient erleidet einen Herzstillstand, er atmet nicht mehr und auch seine Lebenszeichen sind erloschen. Doch obwohl Notfallmediziner 20 oder 30 Minuten um sein Leben kämpfen, ihn vielleicht sogar mit Elektroschocks defibrillieren, bleibt ihr Bemühen vergebens: Der Patient reagiert nicht und wird daher für Tod erklärt. Doch dann geschieht das Wunder: Mehrere Minuten oder sogar Stunden später wacht der vermeintlich Tote plötzlich wieder auf – ganz von allein und ohne medizinische Hilfe.
Was steckt hinter dem Lazarus-Phänomen?
Was wie ein Wunder klingt, ist Realität – und kommt gar nicht so selten vor: Schon 1982 berichteten Mediziner erstmals von einem solchen „Lazarus-Patienten“. Und Umfragen zufolge haben 37 bis 50 Prozent aller Intensiv- und Notfallmediziner schon einmal einen solchen Fall erlebt. Deshalb haben Les Gordon vom Royal Lancaster Infirmary in England und seine Kollegen das Lazarus-Phänomen und seine Begleitumstände näher untersucht. Dafür werteten sie Fallbeschreibungen in der seit 1982 veröffentlichten Fachliteratur aus.
Das Ergebnis: Bisher wurde das Lazarus-Phänomen bei 63 Patienten beschrieben. Alle waren nach einer gescheiterten Herz-Lungen-Wiederbelebung aufgegeben worden und hatten dann spontan wieder Lebenszeichen und Kreislauftätigkeit entwickelt. „Wir vermuten aufgrund unserer Analysen jedoch, dass das Lazarus-Syndrom viel häufiger auftritt als es in der Literatur aufscheint“, sagt Gordon. Denn wenn ein von ihnen für tot erklärter Patient plötzlich doch noch lebt, befürchten viele Ärzte rechtliche Konsequenzen und melden es daher nicht.