Ein echter Durchbruch: Forscher haben erstmals ein mögliches Heilmittel für die Masern gefunden. Der an Frettchen getestete Wirkstoff bekämpft das Virus im Körper und sorgt sogar noch nach der Behandlung für Immunität. Ein Ersatz für eine Schutzimpfung ist dieses Mittel jedoch nicht, wie die Forscher im Fachmagazin „Science Translational Medicine“ betonen. Es könnte aber Impflücken schließen und so als zweite Waffe gegen die Masern dienen.
Masern sind nicht harmlos: Bei immerhin jedem Tausendsten verursacht die Virusinfektion eine schwere Hirnentzündung mit oft bleibenden Folgen, ebenfalls einer von Tausend stirbt an den Masern. Vor der Krankheit schützen kann bisher nur eine Impfung. Doch gerade in Deutschland weigern sich viele Eltern, ihren Nachwuchs impfen zu lassen – aus Angst vor Nebenwirkungen. Das aber hat Folgen: Sinkt die Zahl der Geimpften in der Bevölkerung, steigt das Risiko von Masernausbrüchen stark an.
Heilmittel gesucht
Das Problem: Ein Heilmittel für die Masern gibt es bisher nicht. Stefanie Krumm von der Georgia State University in Atlanta und ihre Kollegen haben nun jedoch einen Wirkstoff ausfindig gemacht und getestet, der der Krankheit Einhalt gebieten kann. In Vorversuchen mit verschiedenen Hemmstoffen erwies sich ein Molekül bereits als besonders vielversprechender Kandidat, das einen wichtigen Enzymkomplex der Morbilliviren blockiert.
Um die Eigenschaften des ERDRP-0519 getauften Moleküls zu testen, führten die Wissenschaftler Versuche mit Frettchen durch, die sie mit dem engen Verwandten des Masernvirus infizierten, dem Staupe-Erreger. Im Gegensatz zu den Masern ist dieses Virus bei Frettchen zu 100 Prozent tödlich. Für ihren Test verabreichten die Forscher einigen Tieren drei Tage nach Infektion mit den Staupeviren täglich eine Dosis des neuen Wirkstoffs und führten dies zwei Wochen lang fort. Andere Frettchen erhielten schon vor der Infektion eine einmalige Dosis von ERDRP-0519, dann aber keine weitere Behandlung.