Späte Komplikation: Die sogenannte Panenzephalitis kann als Spätfolge einer Maserninfektion auftreten und endet fast immer tödlich. Eine Datenanalyse mit Fallzahlen aus Kalifornien legt nun nahe, dass diese Gehirnentzündung womöglich häufiger auftritt als bisher vermutet. Vor allem bei Kindern, die bereits vor ihrem ersten Lebensjahr an Masern erkranken, ist das Risiko für die Komplikation demnach erstaunlich hoch: Rund einer von 600 dieser Patienten leidet später daran.
Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit: Die Viren gehören zu den ansteckendsten Erregern überhaupt und können weit mehr als die typischen roten Hautflecken und Fieber verursachen. Im Extremfall kommt es bei einer Infektion zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Lungen- und Hirnentzündungen, die geistige Behinderungen verursachen oder sogar zum Tod führen.
Zu den schwersten Folgen einer Masernerkrankung gehört die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis, kurz SSPE. Oft erst Jahre nach der ersten Infektion mit den Viren entwickeln betroffene Patienten eine schwere Entzündung des gesamten Gehirns. Dabei werden die Myelinscheiden um die Nervenfasern zerstört – der Verlauf endet fast immer tödlich.
Tückische Spätfolge
SSPE ist eine gravierende Spätkomplikation der Masern, sie gilt jedoch als selten. Neue Daten von Wissenschaftlern um James Cherry von der University of California in Los Angeles legen nun allerdings nahe: Die Panenzephalitis könnte häufiger sein als gedacht. Gingen Experten früher davon aus, dass einer von 100.000 Maserninfizierten später an der Hirnentzündung erkrankt, fanden Forscher für Deutschland kürzlich eine Quote von einem Betroffenen aus 1.700 bei unter fünfjährigen Masernpatienten heraus.