Masern sind nicht harmlos. Weltweit starben allein im Jahr 2004 knapp eine halbe Million Menschen an dieser hochansteckenden Infektionskrankheit, in Deutschland sind es zwischen einem und vier Fälle mit tödlichem Ausgang pro Jahr. Verhindern ließe sich dies durch Impfungen, doch genau hier hapert es in den letzen Jahren zunehmend.
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Die WHO hatte es sich 1984 zum Ziel gesetzt, neben Kinderlähmung und Diphtherie auch die Masern bis zum Jahr 2010 vollständig auszurotten. Um dies zu erreichen, müssten jedoch 95 Prozent aller Kinder und Jugendlichen eines Landes gegen Masern geimpft sein – ein insbesondere in den Industrieländern erreichbarer Wert. Aber übertriebene Angst vor Impffolgen und fehlendes Bewusstsein der Gefahren einer Masernerkrankung haben zu einem Absinken der Impfraten geführt.
Bundesweit erhalten zurzeit etwa 93,5 Prozent aller Kleinkinder die empfohlene Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Schon bei der zweiten MMR-Impfung, die vier Wochen nach der ersten erfolgen sollte, sinkt die Impfrate jedoch auf 65,7 Prozent ab. Ausgelöst durch den großen Masernausbruch in Nordrhein-Westfalen forderte deshalb der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte erneut eine gesetzliche Impfpflicht.