Den diesjährigen Nobelpreis für Medizin erhalten die Virologen Harvey Alter, Michael Houghton und Charles Rice für die Entdeckung des viralen Erregers der Hepatitis C – neben A und B ist sie die dritte Form der Hepatitis und weltweit für Millionen Erkrankungen und Todesfälle verantwortlich. Erst die Entdeckung des Erregers ermöglichte gezielte Bluttests und die Entwicklung eines Heilmittels. „Sie ist ein bahnbrechender Meilenstein im anhaltenden Kampf gegen virale Erkrankungen“, so das Nobelpreiskomitee.

Die virale Hepatitis ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO leben mehr als 325 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis-Infektion. Allein mit Hepatitis C stecken sich jedes Jahr 1,7 Millionen Menschen neu an. Das Fatale daran: Hepatitis-Viren verursachen Leberentzündungen und zerstören im Laufe der Zeit das Lebergewebe. Dadurch können Leberzirrhosen und Leberkrebs entstehen – und zum Tode führen.
Heute kennen Mediziner fünf verschiedene Viren, die Hepatitis verursachen können. Das war jedoch lange nicht der Fall. Bis in die 1960er Jahre hinein waren nur zwei Formen bekannt: Das über kontaminiertes Wasser oder Lebensmittel übertragene Hepatitis-A-Virus sowie das über Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragene Hepatitis-B-Virus.
Harvey Alter: Ein dritter Erreger der Hepatitis
Doch es gab einen großen Anteil von Hepatitis-Erkrankungen, die nicht auf einen dieser beiden bekannten Erreger zurückzuführen waren – das stellte auch Harvey Alter fest, der in den 1960er Jahren an den US-National Institutes of Health arbeitete. Nach Tests auf Hepatitis A und B blieben in den von ihm untersuchten Patienten-Blutproben noch immer viele Fälle von Leberentzündungen übrig, für die es keine Erklärung gab.