Jedes fünfte Kind in Deutschland ist zu dick. Das Risiko, bis zum 65. Lebensjahr einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, ist für sie damit drei bis fünf Mal höher als für normalgewichtige Kinder. Anlässlich des Weltherztages am 26. September warnen Mediziner deshalb vor den Folgen eines ungesunden Lebensstils.
„Patienten mit schweren Gefäßveränderungen werden immer jünger,“ so Prof. Roland Hetzer vom Deutschen Herzzentrums Berlin. Laut der World Heart Federation hat der Anstieg von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen bereits bedrohliche Ausmaße angenommen. Fast Food und Süßigkeiten ersetzen im Alltag oft Obst, Gemüse und vollwertige Mahlzeiten. Fernsehen und Computer vermindern sportliche Aktivitäten in der Freizeit. „Durch Übergewicht und Bewegungsmangel wird das Herz-Kreislaufsystem nicht ausreichend trainiert – als Folge entstehen Herzerkrankungen und Bluthochdruck,“ so Prof. Peter Lange vom Kompetenznetz Angeborene Herzfehler.
Wie das Übergewicht hat auch der hohe Tabakkonsum unter Kindern und Jugendlichen bereits Folgen. Je früher ein Mensch aktiv oder passiv raucht, desto größer ist die Gefahr, am Herzen zu erkranken. Weltweit beginnen viele Raucher mit dem Tabakkonsum vor dem zehnten Lebensjahr. Fast die Hälfte aller Kinder ist durch die Eltern entsprechenden Schadstoffen ausgesetzt. Ein wirksamer Schutz vor Herzerkrankungen gelingt durch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Verzicht auf Rauchen. Vor allem körperliche Aktivität müsse in der Gesellschaft populär gemacht werden, insbesondere der Schul- und Freizeitsport, fordern die Mediziner. Ungesund zu leben, bedeute langfristig Krankheit und schlechte Lebensqualität, jeder habe die Chance, Herzerkrankungen aktiv vorzubeugen.
(Kompetenznetz Angeborene Herzfehler, 22.09.2004 – ESC)