Mehr Sport, weniger Stress, gesünder essen: Jeder kennt diese guten Vorsätze und jeder fiel schon etliche Male in seine alten Muster zurück. Aber dass man trotz oder gerade wegen der guten Vorsätze sogar ungesünder ins neue Jahr startet, wollen wir lieber nicht glauben. US-Forscher haben nun aber aufgedeckt, dass nach Neujahr sogar mehr Kalorien konsumiert werden, als während der Feiertage.
Alle Jahre wieder das gleiche Spiel: Wir nehmen uns vor, im neuen Jahr endlich mehr Sport zu treiben, uns gesünder zu ernähren und auch sonst gesundheitsbewusster zu sein. Und ein paar Tage klappt das auch ganz gut – glauben wir jedenfalls: Wir kaufen mehr Obst und Gemüse ein und haben dabei das gute Gefühl, etwas für unseren Körper zu tun. Aber stimmt das auch?
Mehr Gesundes – aber mit weniger Ungesundes
Lizzy Pope von der Cornell University in Ithaca und ihre Kollegen untersuchten dafür den Konsum an Lebensmitteln an 207 Haushalten im US-Bundesstaat New York. In der siebenmonatigen Studie ermittelten sie, wie viel an gesunder und nahrhafter Ware, aber auch wie viel Junkfood gekauft wurde. Dadurch wollten sie herausfinden, ob und wie sich der Jahreswechsel auf das Kauf- und Essverhalten auswirkt.
Und tatsächlich: Nach Neujahr kauften die Probanden mehr gesunde Nahrung, wie die Forscher feststellten. Die guten Vorsätze bewirkten demnach eine Änderung des Kaufverhaltens. Allerdings: Statt dann dafür Pizza, Chips oder Süßigkeiten wegzulassen, blieb deren Anteil gegenüber vorher gleich.
Mehr Kalorien als zu anderen Zeiten
„Sie haben zwar mehr gesunde Artikel gewählt, aber kaufen gleichzeitig auch mehr ungesunde Festtags-Leckereien ein“, erklärt Pope. Was Süßigkeiten und Junkfood angeht, waren die Probanden offenbar trotz guter Vorsätze weiterhin auf Weihnachts-Völlerei gepolt.
Die Folge ist überraschend und wenig erfreulich: „Dadurch enthielten ihre Einkaufskörbe im Schnitt mehr Kalorien als zu jeder anderen Jahreszeit“, so Pope. Immerhin neun Prozent mehr an Kalorien landeten so auf dem Speiseplan. Dieses Ergebnis überraschte selbst die Forscher. Denn gerade nach der Völlerei der Feiertage würde man erwarten, dass die meisten Menschen anschließend erst einmal kürzer treten.
Ersetzen statt Ergänzen
Was also tun, damit man nicht dieser Illusion aufsitzt? Nach Ansicht der Wissenschaftler hilft da nur eines: gezielte Strategien, die uns beim Einkaufen helfen, Ungesundes auch wirklich zu ersetzen statt einfach nur ein wenig Alibi-Obst dazu zu kaufen. Sie empfehlen beispielsweise, Einkaufslisten zu benutzen, die uns davon abhalten einen ungesunden Impulsivkauf zu begehen. Ebenfalls sinnvoll: Den Einkaufskorb in zwei Hälften zu unterteilen, weil so visuell ins Auge springt, wenn Junkfood die Überhand nimmt. Ko-Autor Andrew Hanks weiß: „Die Kalorien summieren sich so langsamer und es gelingt leichter die guten Vorsätze einzuhalten und ungewollte Pfunde zu verlieren.“ (PLOS ONE, 2014; doi: 10.1371/journal.pone.0110561)
(Cornell Food & Brand Lab, University of Vermont, 07.01.2015 – MAH)