Hoffnung gegen Aids: Ein erster mRNA-Impfstoff gegen Aids hat sich in Versuchen mit Mäusen und Affen als vielversprechend erwiesen. Die Impfung mit den Gencodes zweier Virenproteine rief eine starke Antikörper-Antwort gegen gleich mehrere Varianten des HI-Virus hervor. Bei Makaken senkte eine mehrfache Impfung das Infektionsrisiko um 79 Prozent. Das weckt die Hoffnung, dass die gegen das Coronavirus erfolgreiche mRNA-Technologie auch im Kampf gegen HIV helfen könnte.
Während die Impfstoffentwicklung gegen das Coronavirus nicht einmal ein Jahr dauerte, suchen Forscher bei Aids schon seit 40 Jahren nach einer geeigneten Impfstrategie – bisher weitgehend vergeblich. Alle Versuche, das Immunsystem durch Lebendimpfstoffe, Protein-Impfstoffe oder genbasierte Vakzine gegen das HI-Virus zu wappnen, haben enttäuschende Ergebnisse erbracht. Der bisher beste Ansatz erreichte in klinischen Studien eine Schutzwirkung von nur rund 30 Prozent – und selbst das konnte nicht reproduziert werden.

Warum die Impfstoffentwicklung gegen HIV so schwierig ist
Das Problem: Das Hüllprotein (Env) des HI-Virus ist hochvariabel und verändert sich leicht. Zudem sind wichtige Erkennungsmerkmale der viralen Proteinhülle durch Zuckeranhänge verdeckt. Beim HI-Virus bilden diese Glykane einen fast flächendeckenden „Tarnmantel„. Die Folge: „Durch eine Impfung neutralisierende Antikörper zu erzeugen, hat sich als extrem schwierig erwiesen und selbst nach einer natürlichen Infektion bildet nur ein Bruchteil der Betroffenen solche Antikörper aus“, erklären Peng Zhang vom US National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) und seine Kollegen.
Doch die mRNA-Technologie bietet nun neue Chancen, diese Probleme zu überwinden. Denn mit ihr lassen sich die Gencodes für bestimmte Virenproteine und Proteinteile in einem Vakzin vereinen und auf optimale Wirkung hin maßschneidern. „Unser experimenteller Impfstoff kombiniert gleich mehrere Merkmale, die die Defizite bisheriger HIV-Vakzinkandidaten ausgleichen“, erklärt Seniorautor Anthony Fauci vom NIAID.