Einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung von HIV-Medikamenten haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg entdeckt. In Laborexperimenten gelang es ihnen erstmals, mit einem Eiweißbruchstück den Zusammenbau der Proteinhülle von Virusteilchen zu verhindern, sowie die genaue Angriffsstelle dieses Peptids zu ermitteln.
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Weltweit leben etwa 40 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion. Im Jahr 2004 kamen rund fünf Millionen Neuinfektionen dazu, drei Millionen Betroffene starben an der Immunschwächekrankheit Aids. Und die Zahlen steigen. Neue Medikamente sind notwendig, denn: Eine HIV-Infektion ist immer noch nicht heilbar und das Virus entwickelt schnell Resistenzen gegen die eingesetzten Mittel.
Zusammenbau als Ansatzstelle
Der Angriff von Viren und ihre Vermehrung im menschlichen Körper läuft in verschiedenen Phasen ab, in denen das Virus unterschiedliche Werkzeuge benutzt – für Forscher potentielle Angriffspunkte, um Medikamente gegen die Eindringlinge zu entwickeln. Die Wissenschaftler unter Federführung von Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Direktor der Abteilung Virologie des Universitätsklinikums Heidelberg haben einen bestimmten Schritt im Vermehrungszyklus von HIV untersucht, und zwar den Zusammenbau neuer Virusteilchen in infizierten Zellen.