Allergienachweis im Labor: Forschende haben einen neuartigen Test entwickelt, der die Diagnose von Nahrungsmittel-Allergien vereinfachen und zuverlässiger gestalten soll. Dabei müssen Betroffene das vermeintlich allergieauslösende Lebensmittel nicht unter ärztlicher Aufsicht essen, sondern nur ihr Blut im Labor analysieren lassen. Eine klinische Studie mit Proben von Erdnussallergikern hat nun bestätigt, dass der Test funktioniert und genauere Ergebnisse liefert als herkömmliche Methoden.
Viele Menschen weltweit leiden unter Nahrungsmittelallergien. In einigen Ländern sind bis zu zehn Prozent der Bevölkerung betroffen, meist Kleinkinder. Zu den häufigsten Lebensmittelallergien zählt die Erdnussallergie, die oft lebensbedrohliche Reaktionen wie Atemnot und einen anaphylaktischen Schock hervorruft. Um den Verzehr von Erdnüssen oder anderen Allergenen zu vermeiden, müssen die Betroffenen und ihre Familien beim Einkauf besonders aufpassen, vor allem aber von der Allergie wissen.
Um zu testen, ob und wie stark jemand auf ein Lebensmittel allergisch reagiert, wird bislang meist der sogenannte orale Provokationstest gemacht. Dabei müssen die Betroffenen das vermeintlich Allergen, etwa Erdnussextrakt, unter ärztlicher Aufsicht einnehmen. Das birgt jedoch gesundheitliche Risiken. Alternativ kann für Nahrungsmittelallergien wie bei Heuschnupfen und anderen Allergien auch ein Prick-Test durchgeführt werden, bei dem Allergene auf die Haut aufgetragen werden. Auch ein Bluttest ist möglich. Diese Techniken sind allerdings oft ungenau und falsch positiv, was zu Fehldiagnosen und unnötiger Nahrungsmittelvermeidung führen kann.
Blutprobe statt Essenstest
Ein Team um Noemi Bachmeier-Zbären von der Universitätsklinik Bern hat daher einen neuartigen Bluttest entwickelt. Dieser ahmt die allergische Reaktion im Labor nach und basiert auf den spezifischen Antikörpern, die Betroffene als Reaktion auf die Allergene im Blut gebildet haben. Diese Antikörper sind auf sogenannten Mastzellen des Immunsystems gebunden und gespeichert. Kommen diese erneut in Kontakt mit dem auslösenden Allergen werden sie aktiviert, setzen ihre Antikörper frei und lösen so eine übermäßige Immunreaktion aus – die allergische Reaktion.