Ein Blutstropfen reicht: Ein neuer Dopingtest macht Kontrollen künftig einfacher, schneller und günstiger als die bisherigen Blut- und Urintests. Denn damit wird es möglich, dopende Sportler allein durch einen Pikser in den Finger zu überführen. Doping-Kontrollen lohnen sich damit auch bei Breitensport-Ereignissen wie Radrennen, Marathons oder Triathlons – denn auch dort wird reichlich gedopt, wie Experten sagen.
Bisher muss für einen Dopingtest entweder eine Urinprobe oder aber eine Blutproben abgeliefert werden. Diese Proben werden dann in Speziallaboren auf potenziell leistungsfördernde Substanzen analysiert. Selbst einige Formen von Gendoping sind inzwischen auf diese Weise nachweisbar. Der Nachteil: Diese Analysen sind aufwändig und werden daher bisher nur bei Leistungssportlern durchgeführt.
Hohe Doping-Dunkelziffer im Breitensport
Studien zeigen jedoch, dass auch Millionen Freizeitsportler zu Doping greifen. „Man sieht das an diversen Leistungssprüngen bei Teilnehmern“, sagt der österreichische Sportmoderator Othmar Peer. „Die Leute haben ihre persönlichen Ziele, die sie mit allen Mitteln erreichen wollen. Manche nehmen sogar etwas, weil sie unter zehn Stunden fahren wollen.“ Immer mehr Hobby-Radsportler fordern deshalb Kontrollen und saubere Rennen.
Doch Veranstalter von Radrennen, Marathons oder Triathlons verzichten bisher meist komplett auf Dopingkontrollen – aus Kostengründen und weil der organisatorische Aufwand zu groß ist. Gerade für den Breitensport könnte sich ein neuer Dopingtest daher besonders gut eignen, den Forscher am Kölner Zentrum für Präventive Dopingforschung entwickelt haben. Denn der sogenannte Blutstropfen-Test ist erheblich einfacher und kostengünstiger als die herkömmlichen Analysen, wie die ARD-Recherche-Redaktion Sport berichtet.
Ein Pieks reicht aus
Wie es funktioniert, erklärt der Kölner Doping-Analytiker Mario Thevis: „Für die Dopingkontrolle würde bei dem Sportler mit Hilfe einer Lanzette oder Nadel ein Stich zum Beispiel in die Fingerbeere durchgeführt werden.“ Den austretenden Blutstropfen gibt man auf eine Karte und lässt ihn darauf eintrocknen. Das Ganze kann dann in einen beiliegenden Behälter geschoben und ganz normal per Post ans Dopingkontroll-Labor geschickt werden.
„Die Kosten der Proben-Entnahme und des Transports werden enorm reduziert“, sagt Thevis. Zwar wird mit diesem Test nicht die gesamte Spannbreite der leistungsfördernden Mittel abgeprüft, aber für den Breitensport ist das auch nicht unbedingt nötig. Denn hier dominieren häufig die Klassiker unter den Dopingmitteln: anabole Steroide, Stimulanzien, Cannabinoide und ähnliches. Wenn man diese kontrollieren würde, könnte das auch dazu beitragen, Nachwuchssportler und Jugendliche gar nicht erst zum Doping zu verleiten.
(ARD-Recherche-Redaktion Sport, 01.04.2015 – NPO)