Neuer Ansatz gegen hartnäckige Tumore: Deutsche Forscher haben einen Hemmstoff identifiziert, der resistente Tumore wieder anfällig für Chemotherapeutika machen könnte. Denn diese Hemmstoffmoleküle blockieren ein Transportprotein, durch das die Krebszelle das giftige Krebsmedikament aus ihrem Inneren nach draußen pumpt. Sollte sich diese Wirkung in Tierversuchen bestätigen, dann könnte dies neue Ansätze gegen mehrere Krebsarten eröffnen.
Die Chemotherapie ist noch immer unsere wichtigste Waffe gegen Krebs. Meist werden dabei Cytostatika verabreicht – Substanzen, die die Zellteilung hemmen und so die Krebszellen an der Vermehrung hindern und letztlich abtöten. Doch gerade bei schon metastasierten Tumoren wirken diese Mittel oft nicht mehr – die Krebszellen haben Resistenzen entwickelt. Meist geschieht dies mithilfe bestimmter Proteinpumpen, die die Chemotherapeutika aus dem Zellinneren heraustransportieren, bevor sie ihre Wirkung entfalten können.
Proteinpumpe macht Krebszellen resistent
Deshalb haben Forscher um Henry Döring von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nach einem Hemmstoff gesucht, der diese Transportpumpen bei Krebszellen blockieren kann. Dabei konzentrierten sie sich auf die Proteinpumpe MRP4, die bei Krebsarten wie Lymphomen, Hirntumoren, Pankreaskrebs sowie einigen Formen von Knochenkrebs, Hirntumoren und Nierenkrebs vorkommen kann. Von MRP4 ist zudem bekannt, dass sie mehrere Klassen von Chemotherapeutika aus den Krebszellen herausbefördern kann.
Auf Basis der Struktur dieser Proteinpumpe suchten Döring und sein Team gezielt nach chemischen Verbindungen, die an diese Struktur andocken und sie so blockieren können. In ersten Tests erwies sich dabei eine Gruppe von 1,4-Dihydropyridinen als vielversprechend. Diese Wirkstoffe werden bereits in einige Blutdrucksenkern eingesetzt.