Zahnfleisch im Visier: Entzündungsfördernde Bakterien im Mund können nicht nur dort Paradontitis auslösen, wo sie sitzen – sie beeinträchtigen auch entfernte Zahnfleischstellen. Dadurch kann sich das Gewebe auch dort entzünden, wo kein Zahnbelag vorhanden ist. Als Folge erhöhen schon wenige nicht gründlich geputzte Stellen im Mund das Parodontitis-Risiko im gesamten Mund. Die Studie belegt damit, welchen Einfluss eine regelmäßige Mundhygiene hat.
Parodontale Erkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis sind chronische Entzündungen in unserem Mundraum, die das Zahnfleisch lokal angreifen und es mit der Zeit zunehmend schädigen. Die oralen Entzündungen können zudem vermutlich eine Reihe anderer körperlicher Leiden nach sich ziehen, darunter Diabetes, Rheuma, Alzheimer und Krebs. Weltweit sind knapp 800 Millionen Menschen von parodontalen Erkrankungen betroffen.
Ihre Verursacher sind verschiedene Mikroorganismen wie Bakterien im Mund, die zusammen als orales Mikrobiom bezeichnet werden. Sie bilden einen Biofilm auf den Zähnen, auch bekannt als Zahnbelag, und können das umliegende Gewebe schädigen. Doch unklar war bislang, ob und wie sich parodontale Krankheiten über lokale Stellen im Mund hinaus ausbreiten.
Wie verändert sich das Zahnfleisch?
Ein Forschungsteam um Kristopher Kerns von der University of Washington ist dem nun nachgegangen. Die Wissenschaftler untersuchten über 21 Tage hinweg, wie sich gesundes Gewebe im gesamten Mundraum von 21 jungen Menschen ohne parodontale Krankenvorgeschichte veränderte, während sich an einigen Stellen entlang des Zahnfleischrands Zahnbelag sammelte und Entzündungen bildeten.