Reservoir Tier: In schwedischen Rötelmäusen haben Forschende eine neue Art von Coronaviren entdeckt. Die Erreger gehören wie SARS-CoV-2 zu den Betacoronaviren, sind aber innerhalb dieser Gruppe enger mit einem der Erkältungscoronaviren verwandt. Wahrscheinlich kursiert das neue Grimsö-Virus auch in mitteleuropäischen Rötelmäusen, wie die Wissenschaftler erklären. Ob es aber auf den Menschen übertragbar ist und ob eine Zoonose droht, ist noch unbekannt.
Bisher ist noch strittig, ob das Coronavirus SARS-CoV-2 von Schuppentieren oder Fledermäusen auf den Menschen übertragen wurde. Klar ist aber, dass gerade Kleinsäuger wie Nagetiere und Fledermäuse weit verbreitete Reservoire für diese Viren darstellen. Sie können oft sogar mehrere Coronaviren gleichzeitig in sich tragen – und bieten den Erregern so das Potenzial zur Rekombination. Zwar gilt bisher vor allem Südasien als Hotspot tierischer Coronaviren, aber auch in Europa wurden schon mehrere solcher Viren in Fledermäusen und Nagern nachgewiesen.

Viren-Fahndung bei wilden Mäusen
Eine neue Coronavirus-Variante hat nun ein Forschungsteam um Anishia Wasberg von der Universität Uppsala in Rötelmäusen (Myodes glareolus) aufgespürt – einem der häufigsten Nagetiere in Europa. Aus früheren Studien war bereits bekannt, dass diese Mäuse verschiedene Coronaviren und andere virale Erreger in sich tragen können, Nachweise gab es bisher unter anderem in Frankreich, Polen und Deutschland.
Für ihre Studie haben Wasberg und ihr Team rund 260 Rötelmäuse nahe dem Ort Grimsö in Mittelschweden eingefangen und ihnen Gewebeproben entnommen. Diese analysierten sie auf Viren-RNA hin und verglichen die erhaltenen Gensequenzen mit denen bekannter Coronavirenstämme.