Mediziner der Universität Göttingen haben ihren seit 2003 eingesetzten elektronischen Schnarchschnuller weiterentwickelt: Mit einem neuen elektronischen „Biofeedback“-Gerät messen Ärzte jetzt sogar die „Nuckel-Kraft“ von Schnarch-Patienten. Der elektronische Wächter hilft den Ärzten bei der Untersuchung der Ursachen für das Schnarchen und bei der Erfolgskontrolle der Behandlung mit dem „Schnarch-Schnuller“. Derzeit wird der erweiterte Schnarch-Schnuller unter anderem bei der Erstuntersuchung eingesetzt.
„Regelmäßiges Fitness-Training mit der Membran-Trichterplatte beseitigt oder verringert bereits jetzt bei mehr als sieben von zehn Betroffenen den nächtlichen Lärmpegel“, sagt Professor Wilfried Engelke, der Leiter der so genannten Rhonchopathie-Sprechstunde im Göttinger Universitätsklinikum. Die „Nuckel-Übungen“ helfen, den Mund- und Rachenraum durch einen physikalischen Trick zu stabilisieren. Der Patient lernt, die Zunge auch nachts in ihrer Park-Position am Gaumen hinter den Frontzähnen zu halten, mit hörbarem Effekt auf das nächtliche „Sägen“.
Die Signale des elektronischen „Biofeedback“-Gerätes aus dem Mund des Patienten geben den Göttinger Ärzten innerhalb von zehn Minuten einen Hinweis darauf, ob ein Schnarch-Betroffener für die Behandlung mit dem Schnarch-Schnuller geeignet ist. Fünf Minuten Sitzen und fünf Minuten Rückenlage mit dem elektronischen Wächter im Mund reichen dazu aus.
Nuckeln neu erlernen
Für etwa drei von zehn Patienten eignet sich die Behandlung nicht. Diese Personen leiten die Ärzte unmittelbar zu einem geeigneten Experten weiter. Überflüssige Behandlungskosten und -zeiten lassen sich durch die Untersuchung mit der elektronischen Membrantrichterplatte vermeiden.
Bereits Neugeborene nuckeln mit großer Saugkraft an Brust oder Flasche. Muskeln in Zunge und Rachen erzeugen einen kräftigen Unterdruck in ihrem Mund. Auch Erwachsene beherrschen die Nuckel- und Schluckbewegungen der Säuglinge, nutzen sie aber oft nicht ausreichend. Lautes nächtliches Schnarchen durch ein schlabberndes Gaumensegel kann die Folge sein. „Nuckeln will – wieder – gelernt sein. Und von der intelligenten Anwendung des Schnarch-Schnullers hängt es ab, ob die Behandlung Erfolg hat“, sagt Engelke.
Der elektronische Schnarch-Schnuller dient bereits jetzt in einem Pilotprojekt mit der Universität de Entre Ríos, Argentinien, zur Ferndiagnose von Schnarchern über das Internet. Später soll das Gerät als elektronischer Heimtrainer serienmäßig hergestellt und vom Patienten zuhause angewandt werden.
(idw – Universität Göttingen, 07.11.2005 – DLO)