Doch verwertbar: Auch Organe von Hepatitis-C-Patienten könnten sich für eine Transplantation eignen. Denn wie das Beispiel von sieben Nierentransplantationen zeigt, gelangen mit den Organen zwar Hepatitis-Viren in den Körper der Empfänger. Diese lassen sich jedoch erfolgreich mit antiviralen Medikamenten bekämpfen. Nach Ansicht der Mediziner ist die Verpflanzung infizierter Nieren daher bedenkenlos möglich.
In Deutschland mangelt es noch immer massiv an Spenderorganen. Neben der geringen Zahl an Organspendern begrenzen auch Qualitätsanforderungen das Angebot. Um transplantiert werden zu können, müssen Leber, Niere und Co in einem ausreichend guten Zustand sein. Und: Sie dürfen die Gesundheit des Empfängers nicht gefährden – etwa, indem sie ihn mit einer ernsthaften Krankheit anstecken.
Aus diesem Grund galten Organe von Patienten mit Hepatitis C lange Zeit als unverwertbar für Transplantationen. Denn mit dem Gewebe betroffener Spender gelangen zwangsläufig auch die Erreger der leberzerstörenden Infektion in den Körper der Transplantierten. Doch wie gravierend ist das? Weil es inzwischen recht gut wirkende antivirale Medikamente gegen Hepatitis C gibt, scheint die Verpflanzung infizierter Organe heute durchaus eine Option zu sein, wie Mediziner um Justa Friebus‐Kardash vom Universitätsklinikum Essen erklären.
Erfolgreich bekämpft
Die Wissenschaftler berichten nun von sieben Fällen, bei denen Patienten ohne Hepatitis-Infektion die Nieren Hepatitiskranker verpflanzt wurden. Für alle an der Untersuchung beteiligten Empfänger gab es kein anderes passendes Spenderorgan und alle wurden im Vorfeld ausführlich über die Besonderheit ihrer neuen Niere aufgeklärt.