Unfruchtbar durch kontaminiertes Obst und Gemüse? Pestizid-Rückstände im Essen können die Spermienqualität von Männern messbar verschlechtern, wie eine Studie nun zeigt. Dabei beeinträchtigte schon der Konsum von ein bis zwei Portionen belastetem Obst und Gemüse am Tag die Fruchtbarkeit der männlichen Probanden. Andererseits macht das Essen von viel Obst und Gemüse die Spermien sogar fitter – solange die Lebensmittel pestizidarm sind.
Dass Pestizide nicht gerade gesund sind, ist nichts Neues. Einige von ihnen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, andere schaden der Hirnentwicklung von Kindern und machen „dumm“. Selbst das Gemüse aus dem eigenen Garten ist von Rückständen nicht ausgenommen.
Spermien als Marker für Männergesundheit
Weniger bekannt war bisher, welche Auswirkungen Pestizid-Rückstände in unserer Nahrung auf die Fruchtbarkeit speziell von Männern hat. Denn während die Eizellen von Frauen schon bei der Geburt angelegt sind, werden die Spermien von Männern ständig neu produziert – sie sind daher anfälliger für Schäden durch in den Körper aufgenommene Umweltgifte. Die Spermienqualität gilt daher als wichtiger Marker der männlichen Gesundheit und deren Anfälligkeit.
Für ihre Studie nutzten Yu-Han Chiu von der Harvard School of Public Health in Boston und seine Kollegen Daten von 155 Männern, die an einer Langzeitstudie teilnehmen. In deren Rahmen lieferten sie in der Zeit von 2007 bis 2012 338 Spermienproben ab und wurden intensiv über ihre Ernährung befragt. Um die Pestizidaufnahme abzuschätzen, werteten die Wissenschaftler aus, wie oft und wie viel Obst und Gemüse die Teilnehmer aßen. Aus regelmäßigen Messdaten des US Landwirtschaftsministeriums ermittelten sie dann, wie hoch die durchschnittliche Belastung dieser Früchte oder Gemüse mit Pestiziden war.