Dringender Verdacht: Forschende haben nachgewiesen, dass sogenannte per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) im Blut von beinahe allen Menschen vorkommen. Die Spuren der PFAS-Chemikalien sind aber nicht nur allgegenwärtig, sondern auch mit einem langfristig erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, wie die Blutanalysen nahelegen. Die Chemikalien verursachen wahrscheinlich ungünstige Blutfette.
Chemikalien aus der Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) sind wasser-, fett- und schmutzabweisend. Wegen dieser Eigenschaften kommen die synthetischen Substanzen seit ihrer Erfindung in den 1950er Jahren in unzähligen Alltagsprodukten vor, beispielsweise in Kosmetik, Zahnseide und Beschichtungen von Funktionskleidung oder Pfannen.
Doch die PFAS-Chemikalien haben einen großen Nachteil: Sie sind nur von äußert wenigen Mikroben abbaubar und gelangen daher aus den PFAS-haltigen Produkten über das Grundwasser auch in die Umwelt und in unsere Lebensmittel. Im menschlichen Körper beträgt die Halbwertszeit der PFAS circa vier bis neun Jahre. Deshalb werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet. Immer wieder gibt es Diskussionen, ob und wie stark die PFAS unsere Gesundheit gefährden. Studien legen beispielsweise nahe, dass die Chemikalien Übergewicht und Krebs fördern und verschiedene Organe schädigen.
Blutproben aus Deutschland und den Niederlande untersucht
Ein Team um Tariq Faquih von der Universität Leiden hat nun in einer großangelegten Studie die Belastung der Bevölkerung mit PFAS genauer untersucht. Die Forschenden werteten dafür Blutproben von mehr als 2.500 Frauen und Männern im Alter zwischen 30 und 89 Jahren aus, die im Stadtgebiet von Bonn und der holländischen Gemeinde Leiderdorp wohnen. Mithilfe von modernen Massenspektrometer-Analysen ermittelten sie die Konzentration von drei der am weitesten verbreiteten PFAS-Arten – PFOA, PFOS und PFHxS – im Blut der Probanden. Zusätzlich bestimmten Faquih und seine Kollegen die Konzentration von 224 Blutfetten, Aminosäuren und anderen Stoffwechselprodukten.