Vielversprechende „Nebenwirkung“: Ein normalerweise gegen Pilzinfektionen verabreichtes Medikament wirkt offenbar auch gegen Prostatakrebs, wie nun eine Studie nahelegt. Demnach hemmt der Wirkstoff Terbinafin das Enzym SQLE, das die Tumorzellen zur Cholesterinsynthese und zum Wachstum benötigen. Bei Mäusen führte dies zum Schrumpfen der Prostatatumore, bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs sank dadurch der Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA).
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen älterer Männer und die dritthäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle. Das Tückische: Während einige sehr frühe Formen dieser Tumoren nur langsam wachsen, entwickelt der Prostatakrebs im späten Stadium oft Metastasen, gegen die dann kaum mehr etwas hilft. Ein Merkmal für aggressive Tumorarten kann ein stark erhöhter Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) sein, eines Moleküls, das von den wachsenden Krebszellen produziert wird.

Ansatz am Enzym SQLE
Einen neuen Ansatz, um aggressiven Prostatakrebs zu bekämpfen, könnten nun Charis Kalogirou vom Universitätsklinikum Würzburg und seine Kollegen gefunden haben. Sie hatten festgestellt, dass Prostatakarzinome besonders viel von dem Enzym SQLE (Squalen-Epoxidase) bilden. Dieses Enzym wird von Zellen für die Synthese von Cholesterin gebraucht, ist aber in den Krebszellen übermäßig aktiv. „Die Expression des SQLE-Gens ist bei Prostatakrebs mit schlechter Prognose und hohen Todesraten verknüpft“, so das Team.
Deshalb haben die Forschenden nach einem Wirkstoff gesucht, der die überschießende Produktion von SQLE in den Prostatatumoren hemmen kann. Bei einem gängigen Pilzmedikament wurden sie fündig: In Zellkulturen führte der Zusatz des Wirkstoffs Terbinafin dazu, dass die Krebszellen aufhörten zu wachsen, in einigen Zelllinien löste die Terbinafin-Gabe zudem den Zellselbstmord der Tumorzellen aus.