Doppeltes Risiko: Das radioaktive Radon kann nicht nur Krebs verursachen – wer diesem Gas ausgesetzt ist, hat auch ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Das gilt nicht nur für hohe, sondern sogar bereits für moderate Konzentrationen des Gases, wie aus einer Studie hervorgeht. Die Erkenntnisse legen nahe, dass der Grenzwert für die vertretbare Radonexposition in Wohnhäusern überdacht werden muss – auch und gerade in Deutschland.
Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Gas, das entsteht, wenn radioaktive Metalle wie Uran oder Radium in Gesteinen und im Erdboden zerfallen. Durch Risse in Kellerwänden und -böden, Baufugen und Lücken um Rohre kann das unsichtbare, geruchlose Gas in Wohnhäuser gelangen. Dort kann es die Gesundheit der Bewohner schädigen, Tumore auslösen und ist nachweislich die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. „Radon ist ein Luftschadstoff in Innenräumen, der nur durch Tests nachgewiesen werden kann, bei denen die Gaskonzentration in Häusern gemessen wird“, erklärt Eric Whitsel von der University of North Carolina in Chapel Hill.
Der Grenzwert für eine vertretbare durchschnittliche Radonkonzentration in Innenräumen liegt laut der US-Umweltbehörde EPA bei vier Picocuries pro Liter Raumluft (pCi/L). In Gegenden, die diesen Grenzwert überschreiten, empfiehlt die EPA Geräte wie Luftfilter und Lüftungsanlagen, die die Radonbelastung in den Häusern reduzieren. Das soll das Lungenkrebsrisiko senken. In Deutschland liegt die Grenze bei 300 Becquerel pro Kubikmeter, umgerechnet rund acht pCi/L und damit doppelt so hoch wie in den USA.
Verursacht Radon Schlaganfälle?
Ein Forschungsteam um Whitsel und Erstautorin Sophie Buchheit von der Brown University in Rhode Island hat nun untersucht, ob Radon auch im Zusammenhang mit Schlaganfällen steht. Dafür werteten sie die Gesundheitsdaten von knapp 160.000 weiblichen Testpersonen in den USA über einen Zeitraum von 13 Jahren aus.