Skurrile Wahrnehmungsstörung: Manche Menschen riechen Gerüche, die gar nicht vorhanden sind. Wie sich jetzt zeigt, kommen solche Phantomgerüche häufiger vor als bisher gedacht. Bei den ab 40-Jährigen leidet jeder 15. Mensch unter einer solchen Riechstörung, bei Frauen zwischen 40 und 60 Jahren ist es sogar jede zehnte, wie eine US-Studie enthüllt. Was diese olfaktorischen Halluzinationen auslöst, ist bisher jedoch nur in Teilen bekannt.
Stellen Sie sich vor, Sie riechen den üblen Geruch von verbrannten Haaren, Kot oder altem Zigarettenrauch – aber kein anderer nimmt sie wahr. Denn die von ihnen so eindeutig und unangenehm gerochenen Düfte sind gar nicht vorhanden. Sie sind eine olfaktorische Halluzination, ein Sinneseindruck, der nur in Ihrem Kopf existiert. Mediziner bezeichnen diese Riechstörung als Phantosmie oder Phantomgeruch.
„Die Wahrnehmung von Phantomgerüchen kann Betroffene schwer beeinträchtigen“, erklären Kathleen Bainbridge von den US-National Institutes of Health in Maryland und ihre Kollegen. Weil die Phantomgerüche meist unangenehme Duftnoten umfassen, vergeht den Betroffenen beispielsweise der Appetit und sie essen zu wenig.
Ursachen rätselhaft
Doch wie diese Riechstörung entsteht und wie viele Menschen unter ihr leiden, ist bisher nur in Teilen bekannt. „Die Ursachen sind bisher nicht verstanden. Diese Störung könnte mit überaktiven Riechzellen in der Nase zusammenhängen, aber auch mit einer Fehlfunktion in den Teil des Gehirns, der Duftsignale verarbeitet“, erklärt Bainbridge. Klar scheint nur, dass solche Phantomgerüche vor allem bei älteren Menschen auftreten.