Medizin

Rote Zwiebeln als Krebskiller?

Zwiebelextrakte töten Darm- und Brustkrebszellen ab – zumindest in der Zellkultur

Rote Zwiebeln enthalten viel Qercetin und Anthocyan, das verleiht ihnen eine antikanzerogene Wirkung. © Hans/ pixavay

Superfood aus dem Supermarkt: Rote Zwiebeln haben sich in ersten Tests als effektive Krebskiller erwiesen. Extrakte der Zwiebeln lösten bei Darmkrebs- und Brustkrebszellen den Zelltod aus und unterbrachen die Kommunikation zwischen den Krebszellen, wie US-Forscher berichten. Diese Wirkung beruht auf dem Inhaltsstoff Quercetin, einem Naturfarbstoff, der auch in Heidelbeeren und dem Gewürz Liebstöckel enthalten ist.

Wenn es um „Superfoods“ geht, denken viele an exotische Beeren, Chiasamen oder auch Granatäpfel. Denn diese Pflanzenprodukte enthalten häufig besonders viele Antioxidantien und anderer gesunde Inhaltsstoffe. So sollen Blaubeeren gegen beginnende Demenz und Parkinson helfen, Nüsse gegen Darmkrebs schützen und Granatäpfeln die Muskeln vor der Alterung bewahren.

Zwiebelextrakt gegen Krebszellkulturen

Jetzt zeigt sich, dass auch Rote Zwiebeln gesünder sein könnte als man vielleicht glauben mag. Denn sie enthalten größere Mengen des Pflanzeninhaltsstoffs Qercetin. Dieses Flavonoid gilt als starkes Antioxidans und soll Zellen vor Krebs schützen können. Ob und wie gut Rote Zwiebeln auch Krebszellen abtöten können, haben nun Abdulmonem Murayyan von der University of Guelph im kanadischen Ontario getestet.

Für ihre Studie setzten die Forscher Darmkrebszellen den Extrakten von fünf verschiedenen Zwiebelsorten aus, darunter auch Rote Zwiebeln. Für die Extraktion hatten sie eine chemikalienfreie Methode entwickelt, die nur heißes Wasser in einem Hochdruckbehälter nutzt. Dies stellt sicher, dass keine Lösungsmittelrückstände im Extrakt verbleiben.

in den Zell-Selbstmord getrieben

Das Ergebnis: „Wir stellten fest, dass diese Zwiebeln sehr gut darin waren, Krebszellen abzutöten“, sagt Murayyan. „Die Zwiebeln aktivieren Signalwege, die die Krebszellen dazu bringen, zellulären Selbstmord zu begehen. Außerdem stören sie die Kommunikation zwischen den Krebszellen und hemmen dadurch ihr Wachstum.“ In einer früheren Studie hatten sich Extrakte Roter Zwiebeln bereits als wirksam gegen Brustkrebszellen erwiesen.

Wie die Forscher feststellten, enthalten die Roten Zwiebeln nicht nur relativ hohe Konzentrationen des Qercetins, sondern auch viel Anthocyan, einen roten Naturfarbstoff. Dieser verstärkt die antioxidative Wirkung des Qercetins zusätzlich. Diese Kombination erkläre auch, warum die Roten Zwiebeln besser gegen Krebszellen wirken als normale, blasse Sorten, so Murayyan und seine Kollegen.

Bald erste Tests am Menschen?

„Der nächste Schritt wird es nun sein, die krebsbekämpfende Wirkung der Zwiebeln in klinischen Studien mit Menschen zu testen“, sagt Murayyan. Sie halten es für durchaus möglich, dass Extrakte Roter Zwiebeln in Zukunft als Pillen oder Pulver verkauft und als natürliche Unterstützung bei der Krebstherapie eingesetzt werden könnten. (Food Research International, 2017)

(University of Guelph, 08.06.2017 – NPO)

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