Potenzielles Risiko: Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel können möglicherweise schädigend auf das Nervensystem wirken. Wie Zellversuche zeigen, fördern solche Herbizide den Abbau des Myelins – einer Isolierschicht, die wichtig für das Überleben unserer Nervenzellen ist. Problematisch scheint dabei überraschenderweise aber nicht das Glyphosat selbst zu sein. Stattdessen sind offenbar nicht deklarierte Hilfsstoffe in den Pflanzenschutzmitteln verantwortlich für die beobachteten Effekte.
Glyphosat ist eines der weltweit am häufigsten in der Landwirtschaft eingesetzten Herbizide – doch der Unkrautvernichter ist stark umstritten. Denn seit Jahren mehren sich die Hinweise darauf, dass die Substanz für Mensch und Tier schädlich sein könnte. So steht Glyphosat unter anderem in Verdacht, krebserregend zu sein und den Hormonhaushalt zu stören.
Eine weitere potenzielle Wirkung des Mittels haben nun Wissenschaftler um Mark Stettner vom Universitätsklinikum Essen unter die Lupe genommen: Sie untersuchten, welchen Einfluss das Pflanzenschutzmittel auf das Nervensystem hat. Dabei widmeten sie sich nicht nur reinem Glyphosat, sondern auch Glyphosat-basierten Präparaten wie dem Breitbandherbizid „Roundup“ von Monsanto. „Solche Pflanzenschutzmittel enthalten neben Glyphosat nicht eindeutig deklarierte Hilfsstoffe, die ebenfalls im Verdacht stehen, eine hohe Toxizität aufzuweisen“, erklärt Stettner.
Abbau der Myelinschicht
Für ihre Studie testeten die Forscher unterschiedliche Konzentrationen der Pflanzenschutzmittel in einem Zellkulturmodell aus Nervenzellen und sogenannten Schwannzellen – Zellen, die die Nervenfasern mit einer schützenden Isolierschicht ummanteln und für das Überleben der Nervenzellen wichtig sind.