Stromreiz fürs Zwerchfell: Ein Schrittmacher kann bei bestimmten Formen der Schlafapnoe wirksam helfen, wie nun eine erste Langzeitstudie mit 60 Patienten belegt. Der Schrittmacher gibt dabei Stromimpulse an das Zwerchfell ab und wirkt durch diese Stimulation den nächtlichen Atemaussetzern entgegen. Im Rahmen der dreijährigen Studie erwies sich diese Behandlung bei Patienten mit zentraler Schlafapnoe als verträglich und hilfreich.
Rund drei Prozent der Frauen und bis zu sieben Prozent der Männer leiden unter einer Schlafapnoe: Sie schnarchen stark und erleben dabei immer wieder Atemaussetzer. Ursache ist meist eine Blockade der Atemwege durch die im Schlaf übermäßig erschlafften Muskeln der oberen Atemwege. Dies wird meist behandelt durch nachts zu tragende Atemmasken oder auch Unterkieferschienen.
Schrittmacher am Zwerchfellnerv
Doch neben dieser häufigen obstruktiven Schlafapnoe gibt es auch Fälle, in denen die nächtlichen Atempausen nicht durch blockierte Atemwege zustandekommen, sondern vom Atemzentrum im zentralen Nervensystem verursacht werden. „Sehr häufig sind von dieser zentralen Schlafapnoe Patienten betroffen, die unter einer Herzschwäche leiden“, erläutert Henrik Fox vom Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. Die klassische Atemmaske hilft diesen Patienten oft nicht.
Eine vielversprechende Therapie-Alternative haben Fox und seine Kollegen nun erstmals in einer Langzeitstudie mit gut 100 Patienten getestet, die an mittlerer bis schwerer zentraler Schlafapnoe litten. Allen Teilnehmern wurde ein kleiner Schrittmacher in der Nähe des Zwerchfellnervs implantiert. Das Gerät gibt im Falle eines Atemaussetzers leichte Stromstöße ab und stimuliert so die Atemmuskulatur.