Medizin

Schlafmangel schadet dem Herzen

Nachtschlaf von nur fünf Stunden verdoppelt das Herz-Kreislauf-Risiko

Chronischer Schlafmangel ist ein großes Gesundheitsrisiko. © OcusFocus/ iStock.com

Fünf Stunden sind zu wenig: Wer in mittleren Alter am Schlaf spart, bezahlt dies später womöglich mit Herzinfarkt und Schlaganfall. Denn eine Studie zeigt: Männer mittleren Alters, die pro Nacht nur fünf Stunden oder weniger schlafen, haben ein doppelt so hohes Risiko, in den folgenden 20 Jahren ein schweres Herz-Kreislauf-Ereignis zu erleiden. Wer dagegen sieben bis acht Stunden schläft, erkrankt deutlich seltener.

Schlafmangel macht uns nicht nur müde und reizbar und unkonzentriert, er schadet auf Dauer auch unserer Gesundheit. Sind wir ständig übermüdet, steigt langfristig das Risiko, an Depressionen zu erkranken, fettleibig oder herzkrank zu werden, wie Studien belegen.

20 Jahre an Daten

Wie sehr Schlafmangel unserem Herzen und Kreislauf schadet, haben nun Moa Bengtsson von der Universität Göteborg und ihre Kollegen genauer untersucht. Für ihre Studie werteten sie Gesundheitsdaten von 759 Männern aus, die ab 1993 über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren wiederholt untersucht und befragt worden waren. Zu den Daten gehörte auch die durchschnittliche nächtliche Schlafdauer der Teilnehmer.

Die Forscher teilten die Männer nach ihrer Schlafdauer in vier Gruppen ein: Eine Gruppe bildeten die extremen Kurzschläfer mit nur fünf oder weniger Stunden Schlaf pro Nacht, eine zweite Gruppe waren Männer mit sechs Stunden Nachtschlaf. Die dritte Gruppe waren Teilnehmer mit der normalen Schlafdauer von sieben bis acht Stunden Nachtschlaf, die vierte Männer die länger als acht Stunden schliefen. Für alle Gruppen verglichen die Forscher das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den 20 Jahren der Studie.

„Ein Weckruf für uns alle“

Das Ergebnis: „Männer, die im Alter von 50 Jahren die kürzeste Schlafdauer aufwiesen, hatten ein doppelt so hohes Risiko mit 71 Jahren ein Herz-Kreislauf Ereignis zu erleiden, als jene mit normaler Schlafdauer“, berichtet Bengtsson. „Das galt auch, nachdem andere Risikofaktoren berücksichtigt wurden.“ Denn die Studie ergab auch, dass die extremen Kurzschläfer häufiger unter hohem Blutdruck, Diabetes und starkem Übergewicht litten. Aber selbst wenn dies herausgerechnet wurde, bleib der Schlafeffekt erhalten, so die Forscher.

„Menschen mit einem aktiven Lebensstil mag Schlafen als Zeitvergeudung erscheinen, unsere Studie zeigt jedoch, dass kurze Schlafdauer mit zukünftigen Herz-Kreislauf-Krankheiten verknüpft sein kann“, sagt Bengtsson, die ihre Ergebnisse auf dem Europäischen Kardiologiekongress in München vorgestellt hat. Zwar könne diese Kokortenstudie nur Korrelationen, keine kausalen Zusammenhänge beweisen. „Denoch unterstreichen unsere Ergebnisse, wie wichtig Schlaf ist – das sollte für uns alle ein Weckruf sein“, so Bengtsson. (European Society of Cardiology Congress 2018)

(Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V., 27.08.2018 – NPO)

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