Das ZDF-Verbrauchermagazin „WISO“ hat in Schlankheitsmitteln und Aufbaupräparaten aus dem Internet gefährliche Inhaltsstoffe gefunden. Von zwölf untersuchten Produkten enthielten sieben Substanzen, die mindestens bedenklich, zum Teil sogar lebensbedrohlich sind, berichtet das Verbrauchermagazin. Diese Inhaltsstoffe dürfen eigentlich gar nicht oder nicht auf diesem Weg vermarktet werden.
Das ZDF-Verbrauchermagazin hat zwölf aus dem Internet bestellte Schlankheitsmittel und Aufbaupräparate im Landeszentrum für Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG) in Münster untersuchen lassen. Ziel war es herauszufinden, ob die Inhaltsstoffe ordnungsgemäß deklariert und auch den Gesetzen gemäß dosiert sind.
Tödlicher Fettverbrenner und herzschädigender Wirkstoff
Die Deklaration stimmt oft nicht mit den tatsächlichen Inhaltsstoffen überein, weiß Matthias Heuermann vom LZG aus Erfahrung: „Häufig werden Produkte als rein pflanzlich vertrieben, zur Leistungssteigerung, Potenzsteigerung, als Haarwuchsmittel, als Mittel zum Abnehmen. ‚Rein pflanzlich‘ heißt in diesem Fall nichts, außer dass vielleicht mal Pflanzenspuren enthalten sind.“ Jeder, der auf ein solches Mittel aus dem Internet zurückgreift, setzt sich also einem enorm hohen Risiko aus.
Tatsächlich entdeckten die Wissenschaftler bei sieben der untersuchten Mittel bedenkliche Inhaltsstoffe. In einem Schlankheitsmittel fanden sie hoch dosiertes Dinitrophenol, kurz DNP. Schon bei geringer Dosis ist dieses tödlich. Als „pure caffeine“ deklariert, gelangt der Fettverbrenner offenbar unbehelligt über die Grenzen. Die analysierten Schlankheitsmittel Ultra Effect und Leisure 18 enhielten den nicht mehr zugelassenen Wirkstoff Sibutramin, der heftige Reaktionen des Herzkreislaufsystems auslösen kann.
Verbotene Hormonvorstufe in Aufbaupräparaten
In zwei der untersuchten Aufbaupräparate für Sportler, M1D und Dianabol, wies das Labor DHEA nach. DHEA ist eine Vorstufe des Hormons Testosteron. Beim Mann führt DHEA zu Brustwachstum. Bei Frauen verursacht das Mittel männliche Körperbehaarung. In einem anderen Mittel entdeckte das Labor Rimonabant. Dieser ehemals zugelassene Wirkstoff zur Gewichtsreduktion wurde inzwischen verboten, weil er bei den Anwendern eine erhöhte Selbstmordgefahr auslöste.
Aufgrund der Recherchen von „WISO“ wurde in einem Fall Strafanzeige gestellt, in einem anderen Fall vom LZGeine Warnung herausgegeben, die über die Grenzen Deutschlands hinweg Aufmerksamkeit erregte. Wie groß die Menge der nach Deutschland eingeschleusten illegalen Mittel ist, ist unbekannt. Der deutsche Zoll stellte im vergangenen Jahr mehr als 2,5 Millionen Tabletten sicher. Privatpersonen, die diese Mittel bestellen, droht eine Strafe. Im besten Fall kommen sie mit einer Geldbuße davon, im schlimmsten müssen sie mit einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen.
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(ZDF, 01.07.2013 – NPO)