Von wegen folgenlos: Eine Infektion mit Toxoplasmose hat möglicherweise Spätfolgen für das Gehirn, wie eine Studie nahelegt. Bei einem Test des Arbeitsgedächtnisses schnitten infizierte Senioren um 35 Prozent schlechter ab als gesunde Altersgenossen. Auch ihre Hirnströme waren verändert. Forscher vermuten, dass eine latente Toxoplasmose vielleicht sogar eine Demenz fördern könnte. In Deutschland ist wahrscheinlich jeder Zweite infiziert ohne es zu bemerken.
Unbemerkt, aber überall: Nach Schätzungen von Experten trägt jeder zweite in Deutschland den Erreger Toxoplasma gondii in seinem Körper – meist ohne etwas davon zu spüren. Die Ansteckung erfolgt meist durch kontaminiertes Wasser, Gemüse oder nicht durchgegartes Fleisch, kann aber auch über Kontakt mit Katzenkot erfolgen. Schon vor einigen Jahren warten Forscher vor der hohen Durchseuchung von Spielplätzen, Parks und Gärten mit Toxoplasmose-Sporen.
Doch nicht so harmlos?
Als gefährlich galt die Toxoplasmose bisher nur für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und für Schwangere und ihre Ungeborenen, denn diese können schwere Fehlbildungen davontragen. Für 90 Prozent der mit Toxoplasmose Angesteckten verläuft die Infektion jedoch folgenlos – so dachte man jedenfalls bisher.
In jüngster Zeit jedoch gab es erste Hinweise darauf, dass selbst vermeintlich symptomlose Toxoplasmose-Infektionen zu Spätfolgen führen können, darunter rheumatoider Arthritis, aber auch mentale Veränderungen. Der Grund: Die Erreger können die Blut-Hirnschranke passieren und sich lebenslang in Nervenzellen einnisten. Bei infizierten Mäusen und Ratten verändert dies sogar ihr Verhalten.