Vom Papier ins Gedächtnis: Wer per Hand auf analoges Papier schreibt, kann sich das Notierte besser merken. Notizen auf digitalen Geräten sind dagegen weniger wirkungsvoll – egal ob handgeschrieben oder getippt, wie Hirnscans bestätigen. Beim Erinnern an Informationen auf analogem Papier werden demnach verstärkt Hirnregionen aktiviert, die an imaginärer Visualisierung beteiligt sind – das hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge.
Den Einkaufszettel auf dem Smartphone, die Notizen bei einem Vortrag direkt im PDF – viele von uns schreiben immer weniger mit der Hand. Auch in der Schule hält nach und nach die Digitalisierung Einzug. Doch wie beeinflusst es unser Gehirn, wenn wir tippen statt zu kritzeln und scrollen statt zu blättern?
Termine digital oder analog notiert
Damit hat sich nun ein Forschungsteam um Keita Umejima von der University of Tokyo in Japan auseinandergesetzt. Um herauszufinden, inwieweit das Erinnerungsvermögen davon abhängt, wie wir uns Informationen notiert haben, führten die Forscher einen Test mit 48 jungen Erwachsenen durch. Alle lasen zunächst eine fiktive Konversation zwischen Charakteren, die ihre Pläne für die kommenden zwei Monate besprachen und dabei Unterrichtszeiten, persönliche Termine und Abgabefristen für Aufgaben nannten.
Eine Gruppe der Probanden sollte die Termine in einen analogen Kalender eintragen, zwei weitere Gruppen in eine digitale Kalender-App. Dabei sollte die eine der beiden „Digital-Gruppen“ auf der Touchscreen-Tastatur eines Smartphones tippen, die andere mit einem Eingabestift per Hand auf ein dafür geeignetes Tablet schreiben. Die Testpersonen wurden so aufgeteilt, dass sich die Gruppen in Hinblick auf Geschlecht, Alter, Gedächtnisfähigkeit und persönlicher Vorliebe für digitale oder analoge Methoden ähnelten.