Medizin

Schützt mäßiges Biertrinken vor Herzinfarkt?

Langzeitstudie deutet auf Schutzwirkung des Getränks bei Frauen hin

Die Menge macht den Unterschied: Mäßiger Biergenuss könnte vor Herzinfarkten schützen. © FreeImages.com / denis slogar

„Kein Wein, sondern Bier – das rat‘ ich dir“: Mäßiger Bierkonsum könnte das Herz schützen – zumindest bei Frauen, wie eine Langzeitstudie nun nahelegt. Bei Wein stellten die Forscher diesen Schutz-Effekt dagegen nicht fest. Als eindeutig schädlich erwiesen sich hochprozentige alkoholische Getränke: Sie trieben schon bei mäßigem Genuss das Krebsrisiko in die Höhe. Der mögliche Schutzeffekt von Alkohol in geringen Mengen soll in Folgestudien weiter untersucht werden.

Ein Glas Rotwein am Tag soll Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und somit auch die Gefahr von Herzinfarkten senken. Ob dahinter tatsächlich der Inhaltsstoff Resveratrol steckt, ist zwar umstrittenmäßiger Weinkonsum hat in früheren Studien aber tatsächlich einen gewissen Schutz nahegelegt.

Andere alkoholische Getränke haben dagegen einen weniger guten Ruf, was die Gesundheit betrifft. Bier allerdings wirkt zumindest auf Hefezellen verjüngend. Forscher um Dominique Hange von der Universität Göteborg haben nun in einer Langzeitstudie an fast 1.500 Frauen herausgefunden, dass Bier auch das Risiko von Herzinfarkten senkt.

Bier senkt das Infarktrisiko, Wein nicht

Die Wissenschaftler befragten die teilnehmenden Frauen bei regelmäßigen Terminen im Zeitraum von 1968 bis 2000, wie oft sie Bier, Wein oder hochprozentige Getränke zu sich nehmen, und untersuchten ihre Gesundheit. Die Teilnehmerinnen waren zu dieser Zeit 38 bis 60 Jahre alt. Über die folgenden 32 Jahre beobachteten die Forscher, wie viele der Frauen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten, und ob sie an Diabetes oder Krebs erkrankten.

In Maßen genossen soll Rotwein gesund sein. © freeimages

Die Studie legt nahe, dass bei moderatem Biergenuss das Herzinfarkt-Risiko um 30 Prozent sinkt. Sowohl bei häufigem Bierkonsum als auch bei völligem Verzicht auf Bier liegt das Risiko demnach höher. Als „mäßigen Konsum“ definierten die Forscher dabei, zwischen ein bis zwei Mal pro Woche und ein bis zwei Mal im Monat Bier zu trinken. „Gleichzeitig konnten wir nicht bestätigen, dass mäßiger Weinkonsum denselben Effekt hat“, berichtet Hange.

Hochprozentiges fördert Krebs

Zu häufiger Alkoholgenuss, insbesondere bei Hochprozentigem, hatte jedoch eindeutig negative Folgen: Das Krebsrisiko stieg um fast 50 Prozent, falls die Frauen häufiger als ein bis zweimal im Monat hochprozentigen Alkohol tranken. Bis zum Jahr 2000 erkrankten insgesamt 345 Studienteilnehmerinnen an Krebs. 185 Frauen hatten einen Herzinfarkt, 162 einen Schlaganfall. Diabetes trat bei 160 Teilnehmerinnen auf.

„Frühere Studien haben ebenfalls angedeutet, dass Alkohol in moderaten Mengen eine gewisse Schutzwirkung haben kann“, sagt Hange. „Wir haben unsere Ergebnisse gegenüber anderen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen überprüft, was diese Resultate untermauert.“ Dennoch seien Folgestudien nötig, um die mögliche Schutzwirkung von Alkohol zu bestätigen. Eine weitere Untersuchung führen die Forscher zurzeit bereits durch. (Scandinavian Journal of Primary Health Care, 2015; doi: 10.3109/02813432.2015.1067515)

(University of Gothenburg, 25.09.2015 – AKR)

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