Mehr Demenz durch Feinstaub? Die für Städte typische Feinstaub-Belastung wirkt sich auch auf unser Gehirn aus: Sie erhöht bei älteren Menschen das Risiko für stille Hirninfarkte und führt zu einem stärker schrumpfenden Gehirn, wie eine US-Studie nun belegt. Diese Folgen der Luftverschmutzung wiederum können Demenzen, Depressionen und kognitive Ausfälle fördern, wie die Forscher im Fachmagazin „Stroke“ berichten.
Er kommt aus Diesel-Fahrzeugen, Kohlekraftwerken und Industrieanlagen, aber auch den Holzheizungen und Kaminen von Wohnhäusern: Feinstaub. Längst ist bekannt, dass die winzigen Partikel unserer Gesundheit schaden – allein in Europa sterben jährlich 150.000 Menschen an von Feinstaub ausgelösten Lungenkrankheiten, wie erst kürzlich eine Studie ergab. Die Gesundheitsschäden beginnen dabei schon bei niedrigen Konzentrationen unter dem Grenzwert.
Elissa Wilker vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston und ihre Kollegen haben nun untersucht, welche Folgen die Feinstaub-Belastung auf das Gehirn hat. Sie untersuchten dafür 900 über 60-Jährige, die in unterschiedlicher Entfernung von großen Straßen lebten und damit verschieden hoher Belastung mit Feinstaub von 2,5 Mikrometern Größe ausgesetzt waren (PM 2,5) . In Hirnscans bestimmten sie das Volumen einzelner Hirnareale und suchten nach Indizien für Blutgerinsel und kleine Hirninfarkte.
Messbare Schäden schon bei geringem Anstieg
Tatsächlich fanden die Forscher deutliche Effekte des Feinstaubs: Die Probanden, die höheren Feinstaub-Belastungen ausgesetzt waren, hatten im Durchschnitt ein geringeres Hirnvolumen, Anzeichen für eine erhöhte Schrumpfung der Gehirnmasse und mehr sogenannte stille Hirninfarkte – kleine Schlaganfälle, die von den Betroffenen nicht gemerkt werden.