Medizin

Stillen senkt Brustkrebs-Risiko

Metastudie zeigt weniger aggressive Brusttumoren bei stillenden Müttern

Stillen bringt Kindern und Müttern große Vorteile: Bei der Mutter senkt es das Brustkrebsrisiko. © Petr Kratochvil / gemeinfrei

Stillen schützt vor Brustkrebs: Bei stillenden Müttern sinkt das Risiko einer besonders aggressiven Art von Brusttumoren um bis zu 20 Prozent. Zu diesem Ergebnis kamen US-Forscher in einer Metastudie. Da das Stillen auch weitere große Vorteile für Mutter und Kind bietet, sollten Schwangere und junge Mütter noch besser über den Nutzen dieser Schutzmaßnahme informiert werden, betonen die Wissenschaftler.

Wenn Mütter ihre Kinder stillen, hat das große Vorteile für das Kind: Bestandteile der Muttermilch fördern das Immunsystem und schützen vor Entzündungen und Infektionen. Außerdem schafft das Stillen eine engere soziale Bindung zwischen Mutter und Kind, was sich auch auf dessen späteres Verhalten und sogar den Erfolg in der Schule auswirkt. Darüber hinaus profitieren auch Mütter davon, wenn sie ihren Babys regelmäßig die Brust geben: Studien haben gezeigt, dass stillende Mütter seltener Diabetes bekommen.

20 Prozent weniger aggressiver Brustkrebs

Einen weiteren großen Nutzen des Stillens hat ein Forscherteam unter Leitung von Marisa Weiss vom Lankenau Medical Center im US-Bundesstaat Pennsylvania nun herausgefunden: Es senkt das Risiko, an einer besonders aggressiven Art von Brustkrebs zu erkranken, um bis zu 20 Prozent. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher in einer Metastudie, für die sie über 35.000 Brustkrebsfälle aus 27 Einzelstudien auswerteten.

Sogenannter Hormonrezeptor-negativer (HRN) Brustkrebs tritt demnach bei stillenden Müttern seltener auf. Bei dieser Art von Brustkrebs, die rund ein Fünftel der gesamten Brustkrebsfälle ausmacht, fehlen bestimmte Rezeptoren auf den Tumorzellen. Solche Tumoren sprechen oft nicht auf die gängigen Therapien an und werden außerdem oft erst in späteren Stadien erkannt. Dieses Zusammenspiel macht HRN Brustkrebs so aggressiv.

Stillen ist eine leicht umzusetzende Schutzmaßnahme

Faktoren, die das Risiko für HRN Brustkrebs erhöhen, sind unter anderem Übergewicht und mehrere frühe Schwangerschaften. Gerade davon betroffene Frauen stillen ihre Kinder jedoch erfahrungsgemäß seltener, merken die Forscher an. Dadurch steigt ihr Brustkrebsrisiko den neuen Erkenntnissen zufolge möglicherweise noch weiter. Auch eine Mutation des Risiko-Gens BRCA1 steigert die Gefahr durch HRN Brustkrebs.

Schwangere Frauen und junge Mütter seien für gesundheitliche Themen besonders empfänglich, betonen die Wissenschaftler. Daher sei es wichtig, umfassend über den Nutzen des Stillens für Mutter und Kind zu informieren. Die neuen Erkenntnisse über den Schutz vor Brustkrebs seien dabei besonders ermutigend, so Studienleiterin Weiss. Außerdem sei Stillen als Schutzmaßnahme einfach umzusetzen: „Stillen ist eine relativ leicht zugängliche und kostengünstige kurzfristige Maßnahme, die langanhaltenden natürlichen Schutz bietet.“ (Annals of Oncology, 2015; doi: 10.1093/annonc/mdv379)

(American Cancer Society, 29.10.2015 – AKR)

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Aralsee - Chronik einer anthropogen verursachten Katastrophe

Bücher zum Thema

Das Krebsbuch - Die Volkskrankheit verstehen, erkennen, behandeln, vermeiden von Sarah Majorczyk und Experten der Deutschen Krebsgesellschaft

Thema Krebs - von Hilke Stamatiadis- Smidt, Harald zur Hausen und Otmar D. Wiestler

Top-Clicks der Woche