Die Mehrheit der Deutschen fordert für die Alternativmedizin genauso strenge Maßstäbe wie für schulmedizinische Verfahren. In einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Teilnehmern für das Magazin ZeitWissen stimmten vier von fünf Befragten (80,2 Prozent) der Aussage zu, „auch so genannte ,alternative Heilverfahren‘ sollten ihre Wirksamkeit in klinischen Tests unter Beweis stellen“.
Die Männer zeigten sich dabei besonders kritisch: 84 Prozent der Männer und 77 Prozent der Frauen befürworten klinische Tests. Für Vertreter der so genannten Alternativmedizin sind solche Tests keine Selbstverständlichkeit, weil sie die individualisierte Verschreibungspraxis ihrer Ansicht nach nicht berücksichtigen.
In der aktuellen Ausgabe von ZeitWissen schildert der Physikprofessor Martin Lambeck von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) seine ernüchternden Erfahrungen mit Vertretern von Elektroakupunktur (EAV) und „Angewandter Kinesiologie“ – keiner von ihnen erreichte bessere Ergebnisse, als durch Zufall zu erwarten gewesen wäre.
Trotzdem lassen sich mitunter Patienten nach einer EAV-Diagnose gesunde Zähne ziehen, und das umstrittene Heilverfahren wird von einer privaten Krankenkasse finanziert. Lambeck fordert die Vertreter dieser Methoden in ZeitWissen zu weiteren Tests heraus: „Beweisen Sie mir, dass Ihre Verfahren funktionieren, bevor Sie gutgläubigen Patienten schwere Krankheiten diagnostizieren oder ihnen die Zähne ziehen lassen!“ Das Magazin will über die Versuche berichten.
(ZeitWissen, 28.02.2006 – DLO)