So genannte Superantigene könnten die Ursache für besonders schwer verlaufende Allergien sein. Das Bakterium Staphylokokkus aureus beispielsweise produziert Enterotoxine, die dafür sorgen, dass das Immunsystem überreagiert. Dies kann dann bei Asthma-Patienten zu einer Eskalation der Krankheit führen. Das haben Wissenschaftler auf dem zurzeit stattfindenden Welt-Allergie-Kongress in München berichtet.
Bei etwa einem Drittel der Bevölkerung können Ärzte heute eine Besiedelung mit dem Bakterium Staphylokokkus aureus nachweisen. In den meisten Fällen verursacht der Staphylokokken-Befall keine Probleme. Bei Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündung oder Asthma können diese Bakterien jedoch sehr schädlich sein. Sie setzen Enterotoxine frei, die als so genannte Superantigene eine besonders große Anzahl der T-Zellen des Immunsystems scharf stellen. Die Folge ist eine massive Entzündungsreaktion. Bei Asthmakranken, so die Wissenschaftler, kann dies dazu führen, dass die Krankheit außer Kontrolle gerät und auch mit Kortison nicht mehr zu behandeln ist.
„Superantigene können an einem großen Teil der etwa 2.700 Asthma-Todesfälle in Deutschland die Schuld tragen“, vermutet Professor Dr. Claus Bachert aus dem belgischen Gent. „Mit Antibiotika allein bekommen wir das Problem nicht ausreichend in den Griff. Möglicherweise kann zukünftig eine Impfung verhindern, dass eine Nasennebenhöhlenentzündung oder Asthma bronchiale mit fatalen Folgen eskalieren.“
Wissenschaftler suchen zurzeit fieberhaft nach einer wirksamen Waffe gegen Staphylokokken-Infektionen beziehungsweise die Superantigene. Auf dem Welt-Allergie-Kongress in München vom 26. Juni bis 1. Juli 2005 tauschen sie ihre Erfahrungen aus und diskutieren über mögliche neue Forschungsprojekte.
(World Allergy Congress, 30.06.2005 – DLO)