Bei der Dialyse oder der künstlichen Ernährung mit Infusionen besteht die Gefahr, dass sich die Patienten mit Bakterien infizieren: Die Krankheitserreger nutzen die in die Venen gelegten Katheter als Eingangspforte in den Körper. Zwei Wissenschaftler von der Uni Würzburg haben dafür gesorgt, dass sich dieses Risiko stark verringern lässt.
Claus Herdeis und Christian Weis vom Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie haben eine Lösung entwickelt, die den Erregern den Garaus macht. Sie wird in die Katheter gefüllt, so lange diese nicht in Gebrauch sind, und tötet dort ein breites Spektrum von Bakterien und Pilzen ab. An ihr gehen sogar Keime zugrunde, die gegen die Antibiotika Methicillin und Vancomycin resistent sind.
Der „Killer“ in dieser Lösung ist das Taurolidin. Für diesen Wirkstoff haben Herdeis und Weis ein neues, umweltschonendes und ökonomisches Herstellungsverfahren entwickelt, das durch US- und EU-Patente geschützt ist. Zuvor waren sechs Synthesestufen nötig, bei denen viele unerwünschte Nebenprodukte entstanden – und die mussten kostenaufwändig entsorgt werden. Die Würzburger Forscher schafften es, das Taurolidin in nur drei Schritten herzustellen, „und das praktisch ohne Abfallprodukte“, wie Herdeis sagt.
Wie es um die Wirksamkeit der Lösung steht, belegt Herdeis mit Zahlen: Demzufolge liegt die publizierte Anzahl von Infektionen in Europa zwischen sechs und zehn Fällen pro 1.000 Kathetertagen. Mit TauroLock lasse sich die Zahl auf 0,5 Fälle je tausend Kathetertage drücken. Die Lösung sei also bestens für den routinemäßigen Einsatz in der Infektionsprophylaxe geeignet.
(Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 26.05.2004 – NPO)