Seltene Erbkrankheit: Forscher haben einen neuen Therapieansatz für Progerie entdeckt – die vorzeitige Vergreisung von Kindern. Demnach könnten bestimmte Nukleinsäuren den Schäden in den Zellen entgegenwirken und damit auch der Zeitraffer-Alterung der betroffenen Kinder. Zumindest bei Mäusen führte die Behandlung mit diesen Molekülen zu einer deutlich längeren Lebenserwartung. Doch ob diese Therapie auch beim Menschen anschlägt, ist noch unklar.
Faltige Haut, kahler Kopf und brüchige Knochen: Das gibt es nicht nur bei alten Menschen. Bei Patienten mit Progerie zeigen sich schon im Kindesalter solche Vergreisungserscheinungen. Betroffene dieser seltenen Krankheit altern im Zeitraffer und leiden wie Senioren unter typischen altersbedingten Erkrankungen – von Osteoporose bis hin zu Arterienverkalkung. Die meisten an Progerie erkrankten Kinder sterben bereits im Teenager-Alter, sie werden maximal 15 Jahre alt.
Die Ursache dieser auch als Hutchinson-Gilford-Syndrom bekannten Krankheit ist ein genetischer Defekt. Dabei führt eine Mutation zur Produktion einer fehlerhaften Variante des Lamin-A-Proteins. Dieses Strukturprotein ist wichtig für die Stabilität der Zellkernwände und spielt darüber hinaus eine wesentliche Rolle bei der Regulierung der Genaktivität und der Zellteilung.

Behandlung gesucht
Bisher können Mediziner lediglich die körperlichen Beschwerden der jungen Patienten lindern. Es gibt keine Möglichkeit, die durch diesen Gendefekt ausgelöste vorzeitige Alterung zu verlangsamen oder gar aufzuhalten. „Viele Therapien haben sich in Versuchen mit Mäusen als vielversprechend erwiesen, doch am Menschen waren die Effekte dann zu gering“, erklärt Maria Eriksson vom Karolinska-Institut in Huddinge. „Wir müssen daher umdenken und neue Behandlungsansätze suchen.“